Bericht: Sturm auf Lebensmittel-Verteilungszentrum in Gaza

Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hat mit der Verteilung von Hilfsgütern an Palästinenser im Gazastreifen begonnen. Dabei soll es jedoch zu chaotischen Szenen gekommen sein.
dpa |
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Palästinenser stehen für Lebensmittel im nördlichen Gazastreifen an. (Archivbild)
Palästinenser stehen für Lebensmittel im nördlichen Gazastreifen an. (Archivbild) © Jehad Alshrafi/AP/dpa
Gaza/Tel Aviv

Zahlreiche Palästinenser haben nach israelischen Medienberichten ein neues Zentrum zur Verteilung von Lebensmitteln im südlichen Gazastreifen gestürmt. Mitarbeiter einer US-Firma hätten sich angesichts des Chaos zeitweise zurückgezogen, berichtete das israelische Nachrichtenportal "ynet". US-Wachleute hätten Warnschüsse abgegeben. 

Später berichteten palästinensische Rettungskräfte, in der Nähe des Zentrums in Rafah seien drei Menschen durch Schüsse der israelischen Armee getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe den Bericht. 

Berichte über Plünderungen des Hilfszentrums

Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage. Es gab Berichte von Plünderungen bei dem Sturm auf das Verteilungszentrum. 

Die vor wenigen Monaten neu gegründete Gaza Humanitarian Foundation (GHF) teilte dazu mit, angesichts eines großen Andrangs habe das GHF-Team sich punktuell zurückgezogen, "um es einer kleinen Anzahl von Gaza-Einwohnern zu erlauben, Hilfsgüter auf sichere Weise zu nehmen und sich wieder zu zerstreuen". Das Team habe sich dabei an das Sicherheitsprotokoll gehalten, um Opfer zu verhindern. Die normale Arbeit sei inzwischen wieder aufgenommen worden. 

Hilfslieferungen sollen trotz des Zwischenfalls weitergehen

Die GHF soll nach Willen Israels künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein. "Weitere Lastwagen mit Hilfsgütern werden morgen kommen", hieß es in der Mitteilung. Der Umfang der Hilfslieferungen solle jeden Tag größer werden. 

Es sei wegen Hamas-Sperren zu mehreren Stunden Verzögerung bei der Auslieferung gekommen. Bisher seien rund 8.000 Lebensmittelpakete verteilt worden. Jedes Paket könne 5,5 Menschen für 3,5 Tage ernähren. Insgesamt seien es 462.000 Mahlzeiten. 

Hamas spricht von "Misserfolg"

Das Hamas-Medienbüro teilte nach dem Vorfall mit, der von Israel initiierte Mechanismus zur Verteilung von Hilfsgütern sei ein "totaler Misserfolg". Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium hatte die Einwohner des Gazastreifens zuvor dazu aufgerufen, den neuen Verteilmechanismus zu boykottieren. 

Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und weiterverkauft. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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