Beratungsstellen registrieren mehr rechte Gewalt im Osten

Bei Opferberatungsstellen wurden in den ostdeutschen Bundesländern und Berlin 2018 mehr Fälle rechter Gewalt registriert als im Jahr zuvor.
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Der gewaltsame Tod eines Mannes in Chemnitz wurde von Rechtsextremen zur Stimmungsmache gegen Ausländer genutzt. Hier gestikulieren Demonstranten aus der rechten Szene.
Jan Woitas/dpa Der gewaltsame Tod eines Mannes in Chemnitz wurde von Rechtsextremen zur Stimmungsmache gegen Ausländer genutzt. Hier gestikulieren Demonstranten aus der rechten Szene.

Berlin - Bei Opferberatungsstellen wurden in den ostdeutschen Bundesländern und Berlin 2018 mehr Fälle rechter Gewalt registriert als im Jahr zuvor.

Das teilte der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) in Berlin mit. Über alle ostdeutschen Bundesländer hinweg und Berlin wurden 1212 Fälle politisch rechts motivierter Gewalt 2018 registriert. Das sind rund acht Prozent mehr als 2017.

Dabei gibt es allerdings laut dem VBRG Unterschiede zwischen den ostdeutschen Bundesländern: Während in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Thüringen die Zahl rechter Angriffe stieg, ging sie in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zurück. Vergleichbare Zahlen für alle westdeutschen Bundesländer gebe es wegen fehlender Ressourcen in den Beratungsstellen nicht, sagte ein Sprecher des VBRG.

Zwei Drittel der Fälle gehen nach VBRG-Angaben auf ein rassistisches Motiv zurück. Als weitere Motive wurden die Bekämpfung des politischen Gegners oder der sexuellen Orientierung und Identität genannt.

Am häufigsten waren demnach Körperverletzungen (962 im Jahr 2018), gefolgt von Nötigungen und Bedrohungen (zusammen über 200). Die meisten Angriffe gab es in Sachsen (317), gefolgt von Berlin (309) und Brandenburg (174).

Die Zahlen in Sachsen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 90 Angriffe. Als Hauptgrund sieht der VBRG die wochenlangen Ausschreitungen in Chemnitz nachdem dort nach einem Stadtfest ein 35-Jähriger getötet worden war. Tatverdächtig ist ein Asylbewerber aus Syrien, der gemeinsam mit einem Iraker den 35 Jahre alten Deutschen mit Messerstichen getötet haben soll.

Die Zahlen des VBRG fallen dabei deutlich höher aus als die 2017 beim Bundesinnenministerium registrierten Fälle rechter Hasskriminalität - Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor. Die starke Differenz bei den Zahlen ergebe sich daraus, dass die offizielle Statistik nur polizeibekannte Taten abbilde, erklärte ein VBRG-Sprecher. Zudem würde die Motivation der Täter nicht bei allen Delikten von den Behörden korrekt erfasst.

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