Beobachter befürchten Gewalt bei Wahl in Kenia

Probleme mit den Wahlstationen, Manipulationsvorwürfe und ein ermordeter Wahlkommissions-Mitarbeiter: Die Wahlen in Kenia werden gleich von mehreren Unregelmäßigkeiten überschattet. Bei rund 16 000 Kandidaten dürfte es zudem viele Enttäuschte geben - und auch Gewalt?
dpa/AZ |
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Menschen kommen in Kajiado in ein Wahllokal in der Panarae-Grundschule. Die Kenianer sind aufgefordert, unter anderem ein neues Parlament und einen neuen Staatschef zu wählen, sowie neue Gouverneure und regionale Parlamente.
Riccardo Gangale/AP/dpa Menschen kommen in Kajiado in ein Wahllokal in der Panarae-Grundschule. Die Kenianer sind aufgefordert, unter anderem ein neues Parlament und einen neuen Staatschef zu wählen, sowie neue Gouverneure und regionale Parlamente.

Nairobi - In Kenia haben die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen begonnen, von denen sich Staatschef Uhuru Kenyatta eine zweite Amtszeit erhofft. Bereits am frühen Morgen bildeten sich vor den Wahlstationen in der Hauptstadt Nairobi lange Schlangen.

Kenyatta von der Jubilee Partei und sein Herausforderer Raila Odinga vom Parteienbündnis Nasa hatten sich einen harten Wahlkampf geliefert und lagen in jüngsten Umfragen Kopf an Kopf.

Beobachter befürchten gewaltsame Zusammenstöße. Nach den Wahlen 2007 war eine Welle der Gewalt ausgebrochen, die mehr als 1000 Menschen das Leben kostete und rund 150 000 in die Flucht trieb.

Neben dem Präsidenten und beiden Kammern des Parlaments wählen die Kenianer in den 47 Verwaltungsbezirken des Landes auch neue Gouverneure und Regionalvertretungen. Angesichts von rund 16 000 Kandidaten werde es viele Verlierer geben, sagte die Leiterin der Kenianischen Menschenrechtskommission, Kagwiria Mbogori, im Vorfeld der Abstimmung. "Lasst Kenia wegen eurer Enttäuschung nicht brennen", ermahnte sie die Wähler.

Für Kenyatta, den Sohn des ersten Präsidenten Kenias, und Odinga, den Sohn des ersten Vizepräsidenten, steht viel auf dem Spiel. Für Odinga, der bereits zum vierten Mal kandidiert, ist es die womöglich letzte Chance auf das höchste Staatsamt. Kenyatta wiederum möchte nicht als erster Präsident in die Geschichte Kenias eingehen, dem nur eine Amtszeit vergönnt war. Er ist seit 2013 Staatschef.

Zwar hat Kenyatta die Infrastruktur des Landes verbessert und einige Großprojekte vorangetrieben, allerdings werfen ihm Kritiker auch mangelnden Einsatz gegen Korruption vor. Genau die will Odinga entschlossen bekämpfen, außerdem hat er versprochen, als Präsident günstigen Wohnraum für die rund 48 Millionen Kenianer zu schaffen.

Die Wahl wird überschattet von dem bislang ungeklärten Mord am Chefaufseher des elektronischen Wahlsystems, Christopher Msando. Das Verbrechen hatte zur Verunsicherung der Wähler beigetragen. Außerdem warf Odinga, der von 2008 bis 2013 Regierungschef war, Kenyatta immer wieder Wahlmanipulation vor.

In seiner letzten Ansprache vor den Wahlen rief Odinga seine Unterstützer auf, zahlreich abzustimmen. Kenyatta bat die Bevölkerung in einer live im Fernsehen übertragenen Rede darum, eine friedliche Wahl zu ermöglichen. Vor allem ethnisch gemischte Bezirke seien bei unliebsamen Wahlergebnissen anfällig für Gewalt, sagte Abdullahi Abdille von der Denkfabrik International Crisis Group.

Rund 19,6 Millionen Kenianer hatten sich für die Wahl registrieren lassen. Ergebnisse müssen gemäß der Verfassung binnen sieben Tagen veröffentlicht werden.

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