Belgrad: Angriff auf deutsche Botschaft

Eine Massendemonstration von rund 150.000 Menschen gegen die Loslösung des Kosovos hat am Donnerstagabend in Belgrad ein gewaltsames Ende genommen. Mehrere ausländische Botschaften wurden angegriffen.
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Seit Tagen demonstrieren Serben in Belgrad gegen die Unabhöngigkeit des Kosovo
dpa Seit Tagen demonstrieren Serben in Belgrad gegen die Unabhöngigkeit des Kosovo

Eine Massendemonstration von rund 150.000 Menschen gegen die Loslösung des Kosovos hat am Donnerstagabend in Belgrad ein gewaltsames Ende genommen. Mehrere ausländische Botschaften wurden angegriffen.

Nach einer Großdemonstration gegen die Unabhängigkeit des Kosovos in der serbischen Hauptstadt Belgrad ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Tausende Randalierer attackierten die Botschaften der USA, Deutschlands, Kroatiens, Großbritanniens und der Türkei.

Aus der US-Botschaft schlugen Flammen – ein Randalierer verbrannte in dem Gebäude. An der deutschen Botschaft gingen Scheiben zu Bruch. Die Randalierer steckten Autos in Brand, plünderten ein Kaufhaus und raubten ausländische Banken aus.

Die USA wollen Serbien wegen der Angriffe durch den Sicherheitsrat verurteilen lassen. Vor den Ausschreitungen hatten 200 000 Serben gegen die Unabhängigkeit des Kosovos demonstriert. Serbiens Regierungschef Kostunica beschuldigte die USA und Europa, sie wollten Serbien zwingen, „seine eigene Erniedrigung zu unterschreiben“.

„Das Kosovo ist unser“

Die Großkundgebung in Belgrad, die am späten Nachmittag vor dem Parlament begann, stand unter dem Motto „Das Kosovo ist unser“. Die staatliche Eisenbahngesellschaft stellte Züge für die kostenlose Anreise der Demonstranten zur Verfügung. Gewaltsame Ausschreitungen waren befürchtet worden.

Schon zu Beginn der Woche waren in Belgrad die US-Botschaft, McDonald's-Filialen und andere westliche Einrichtungen, aber auch Büros der prowestlichen Liberaldemokratischen Partei angegriffen worden.

Hunderte serbische Reservisten attackierten am Donnerstag im Norden des Kosovos bei Merdare einen Grenzposten. Sie riefen „Kosovo ist unser! Kosovo ist Serbien!“ und bewarfen Polizisten sowie Soldaten der NATO-geführten Friedenstruppe KFOR mit Steinen und zündeten Autoreifen an. Die Reservisten, die zum Teil Uniform trugen, hatten auf serbischer Seite am Kosovo-Krieg von 1998 und 1999 gekämpft. Sie waren nach Angaben der UN-Polizei mit Bussen aus der serbischen Stadt Kursumlija angereist und brachten auch einen Bulldozer mit, mit dem sie auf kosovarisches Gebiet vordrangen. Die Polizei errichtete Straßensperren. (AP, dpa, AZ)

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