BayernLB verklagt Gribkowsky auf 200 Millionen Euro

Die Bank will sich das in Österreich versteckte Vermögen des Ex-Vorstands sichern. Gribkowsky sitzt seit drei Wochen in Untersuchungshaft.
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Ex-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky
dpa Ex-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky

MÜNCHEN - Die Bank will sich das in Österreich versteckte Vermögen des Ex-Vorstands sichern. Gribkowsky sitzt seit drei Wochen in Untersuchungshaft.

So außergewöhnlich wie die Skandalgeschichten der BayernLB ist jetzt ihre Forderung an einen ihrer Ex-Manager. Die Bank verlangt vom früheren Risikovorstand Gerhard Gribkowsky 200 Millionen Euro Schadenersatz, berichtet die „SZ“. Dies ist die höchste Summe, die ein Ex-Banker bisher in Deutschland für Ausfälle in seinem Verantwortungsbereich zahlen soll.

Gribkowsyk sitzt zurzeit wegen Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft. Er soll bei Geschäften mit der Formel 1, die die BayernLB aus Leo Kirchs Medienimperium übernommen hatte, heimlich ein Vermögen verdient und in einer Stiftung mit dem Namen „Sonnenschein“ vor der Landesbank und dem deutschen Fiskus versteckt haben. Der Verdacht steht im Raum, er habe sich mit 50 Millionen Euro von Formel 1-Chef Bernie Ecclestone schmieren lassen. Möglicherweise muss sich der britische Geschäftsmann selbst mit Korruptions-Vorwürfen auseinandersetzen. Die aktuelle Schadenersatz-Forderung bezieht sich allerdings auf das Desaster der BayernLB beim Kauf und Verkauf der österreichischen Hypo Alpe Adria. Dabei hatte die Bank 3,7 Milliarden Euro verloren. Insgesamt will die Landesbank gegen acht frühere Vorstände einschließlich Ex-Bankchef Werner Schmidt vorgehen, berichtet die „SZ“. Die Klage gegen Gribkowsky soll vorgezogen werden, um Zugriff auf sein Vermögen zu bekommen.

Für den bayerischen Steuerzahler dagegen wird das Desaster um die BayernLB immer teurer. Mit einem 10-Milliarden-Euro-Kredit musste die Staatsregierung die Bank retten. Einen Zeitplan für die Rückzahlung der Schulden gibt es nicht. Die Zinsen laufen auf. 39155 Euro pro Stunde muss der Steuerzahler dafür berappen. 940000 Euro pro Tag, 343 Millionen Euro pro Jahr, rechnete SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher gestern vor und präsentierte eine Schuldenzinsuhr zur BayernLB. „Jede Stunde ist das ein bayerischer Mittelklassewagen mit Metallic-Lakierung“, kritisierte er.

Am Dienstag, wenn Ministerpräsident Horst Seehofer sein Haushaltskonzept „Aufbruch Bayern“ im Landtag präsentiert, will er ihm vorrechnen, was man alleine mit den Landesbank-Zinsen alles machen hätte können: 6500 zusätzlich Lehrer könnte man von den BayernLB-Zinsen finanzieren. Oder 752000 Kinder ein Jahr lang gratis in die Musikschule schicken. Oder 250 Kilometer Staatsstraßen ausbauen. Die aber bleiben eine Buckelpiste: Seehofer spart 31 Millionen Euro ein und will nur noch 25 Millionen Euro in die Löcher stopfen. Rinderspacher: „Das ist nicht Aufbruch Bayern , sondern Abbruch.“

Auch der Fraktionschef der Grünen, Thomas Mütze, warf Seehofer vor, sein Aufbruch sei ein „verschleiertes Kürzungsprogramm“. „Wenn wir jetzt aufbrechen, dann fragt man sich ja, ob in den letzten Jahren alles stillgestanden hat“, kritisiert Mütze.

Rinderspacher bezichtigt Seehofer gar der Lüge, weil der Ministerpräsident behauptet, der bayerische Haushalt komme zum sechsten und siebten Mal ohne Neuverschuldung aus. „Die zehn Milliarden Schulden, die die BayernLB kostete“, so Rinderspacher, lasse die Staatsregierung einfach unter den Tisch fallen.

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