Bayern gegen Seehofers Kurs
Berlin – Die Menschen in Bayern sind einer Umfrage zufolge deutlich aufgeschlossener für den Ausbau der Windenergie als die von der CSU geführte Landesregierung. Insgesamt 76 Prozent der Bayern und sogar 77 Prozent der CSU-Anhänger sind für einen verstärkten Ausbau der Windkraftanlagen im Freistaat, ergab die am Freitag von dem Kampagnennetzwerk Campact veröffentlichte repräsentative Umfrage von TNS Emid. CSU-Chef Horst Seehofer hatte hingegen zuletzt von seinem Kabinett deutlich verschärfte Abstandsregeln für Windkraftanlagen auf den Weg gebracht. Nach Auffassung von Kritikern könnte dies den Ausbau der Windenergie in Bayern zum Erliegen bringen.
Wie die Umfrage weiter ergab, befürwortet auch eine deutliche Mehrheit den Bau einer Stromtrasse von Norddeutschland nach Bayern, falls damit Windstrom transportiert wird. 59 Prozent der Bayern und 62 Prozent der CSU-Anhänger sind der Umfrage zufolge für die bei der CSU ebenfalls umstrittene Trasse. Für neue Trassen für den Transport von Kohlestrom sind allerdings nur 18 Prozent der Bayern. Campact-Energieexperte Oliver Moldenhauer erklärte, "Seehofer will die Rolle rückwärts in der Energiepolitik – doch seine Landsleute hat er nicht hinter sich". Moldenhauer verwies dabei auf ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Gegen einen Ausbau der Windenergie und gleichzeitig gegen den Trassenausbau sind demnach nur zwölf Prozent der Bayern und sogar nur neun Prozent der CSU-Anhänger. Damit unterstütze nicht einmal jeder achte Bayer Seehofers Kurs gegen Windkraft und Trassenausbau gleichzeitig.
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