Barack Obama: Er bleibt dicht dran
Er ist weiterhin davon überzeugt, dass er das Rennen bei den Demokraten machen wird: „Unsere Zeit ist gekommen“, rief Barack Obama seinen jubelnden Anhängern am Ende des „Super Duper Tuesday“ zu.
Wie liefen die Wahlen für Obama?
Er gewann zwar mehr Bundesstaaten als seine Konkurrentin – Clinton holte aber mehr Delegierten-Stimmen. Bislang hat er insgesamt 709 Stimmen für den Nominierungsparteitag. Bemerkenswert ist, dass Obama seine Stimmen bei den männlichen weißen Wählern ausgebaut hat – ein Hinweis darauf, dass er die Wähler des aus dem Rennen ausgeschiedenen John Edwards erreichen kann.
Welche Wahlkampf-Strategie hat er jetzt?
Er ändert seinen Stil nicht, weil er den Ruf eines Veränderers erfolgreich für sich reserviert hat. Die US-Medien vergleichen ihn mit John F. Kennedy – das wird auch künftig die Amerikaner für ihn begeistern.
Wofür steht Obama?
Für Gefühle: Wandel, Vision, Überwindung der Zankereien zwischen Demokraten und Republikanern. Sein Programm ist jedoch dürftig: Er will die US-Truppen aus dem Irak abziehen – das war’s.
Welche Chancen hätte er, wenn er gegen McCain antreten würde?
Sehr gute, meint Britta Waldschmidt-Nelson vom Amerika-Institut der LMU München: Zum einen seien viele Wähler von der Bush-Regierung so enttäuscht, dass sie Demokraten wählen. „Dazu kommt, dass McCain für viele Republikaner zu liberal ist. Und bei den moderaten Wechselwählern hat auch Obama gute Chancen.“
Ordnet sich Obama Hillary unter?
Unwahrscheinlich. Obama ist jung, könnte bei einer Niederlage bei den nächsten Wahlen wieder antreten.
Wie wichtig ist es, dass die Demokraten jetzt schnell einen Kandidaten finden?
Es gibt immer mehr Demokraten, die dies fordern. Grund: Wenn es erst beim Nominierungsparteitag zur Entscheidung kommt, zerfleischen sich Hillary und Obama – und auch die Partei.
Kann Obama noch gewinnen?
Ja. Noch im Februar wird in Louisiana, Nebraska, Maryland, Virginia und Washington, D.C. gewählt – in den Umfragen liegt er klar vor Hillary. Grund ist die Zusammensetzung der Bevölkerung in den Staaten mit vielen jungen und schwarzen Wählern. Auch Geld kann eine Rolle spielen: Obama sammelte im Janaur 32 Millionen Dollar Spenden – doppelt so viel wie Clinton.
vth