Bahn-Vorstand ist "enttäuscht und verwundert"

Der Verkehrsminister hat die Führung des Konzerns aufgefordert, freiwillig auf beschlossene Bonuszahlungen zu verzichten. Nun reagiert der Bahn-Vorstand und greift den SPD-Politiker an.
von  Abendzeitung
Tiefensee forderte einen freiwilligen Verzicht auf Bonus-Zahlungen
Tiefensee forderte einen freiwilligen Verzicht auf Bonus-Zahlungen © dpa

Der Verkehrsminister hat die Führung des Konzerns aufgefordert, freiwillig auf beschlossene Bonuszahlungen zu verzichten. Nun reagiert der Bahn-Vorstand und greift den SPD-Politiker an.

Der Vorstand der Deutschen Bahn AG hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee wegen seiner Äußerungen zu den Bonus-Zusagen für den Vorstand des Unternehmens öffentlich kritisiert. «Enttäuscht und verwundert» sei der DB-Vorstand über die Aussagen Tiefensees, teilte die Konzernspitze am Montag in Berlin mit.

Tiefensee habe «trotz einiger Gespräche in den letzten Wochen, auch unter vier Augen, dieses Thema gegenüber dem DB-Vorstand zu keinem Zeitpunkt angesprochen», hieß es in der kurzen Pressemitteilung. Der Vorstand gehe davon aus, dass Vergütungsangelegenheiten «nicht in der Öffentlichkeit, sondern im dafür aktienrechtlich zuständigen Aufsichtsrat zu besprechen und zu regeln sind». Tiefensee hatte zuvor öffentlich den Bahn-Vorstand aufgefordert, freiwillig auf die bereits vom Aufsichtsrat beschlossenen Bonus-Zahlungen für den Fall eines erfolgreichen Börsengangs zu verzichten. Der Minister hatte eingeräumt, er selbst könnte die Boni nicht rückgängig machen.

Was wusste Tiefensee wann?

Wegen der Bonuszahlungen und der angeblich mangelhaften Information durch seinen Vertreter im Aufsichtsrat der Bahn, Staatssekretär Matthias von Randow, war Tiefensee in der vergangenen Woche unter starken Druck geraten. Zwar hatte er den Staatssekretär suspendiert, aber die Frage, wann er selbst über die zugesagten Boni in sechs- bis siebenstelliger Höhe informiert war, ist unklar. Das Ministerium dementierte am Montag eine Meldung der «Financial Times Deutschland», wonach Tiefensee bereits im August von den Zahlungen gewusst haben soll. Der Verkehrsminister sagte am Montag zwei Pressetermine zu anderen Themen ab. Er kündigte stattdessen eine Pressekonferenz für Mittwochnachmittag an. Zuvor soll sich Tiefensee auf einer Sondersitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses zu dem Thema erklären. (AP)

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