AZ-Kommentar: Busen ohne Botschaft
Timo Lokoschat, Vize-Chefredakteur der AZ, über das Urteil gegen die 21-jährige Studentin, die Weihnachten 2013 nackt im Kölner Dom protestierte und jetzt 1200 Euro zahlen muss.
Man muss kein gläubiger Katholik sein, um die Aktion der Studentin völlig daneben zu finden. Angeblich ging es um „einen Beitrag für die Menschenrechte“, als sie Weihnachten auf den Altar sprang, sich auszog und den Schriftzug „Ich bin Gott“ auf ihrem nackten Oberkörper präsentierte. „Kreativ“ sei das.
Nun ja, nüchtern betrachtet sind es eher andere Adjektive, die einem einfallen: narzisstisch, publicitygeil, spätpubertär und rücksichtlos zum Beispiel.
Natürlich gibt es Kritikwürdiges an der katholischen Kirche, Anliegen, für die viele Gläubige seit Jahren ernsthaft und engagiert kämpfen. Ein als politischer Protest getarnter Exhibitionismus schadet dieser wichtigen Bewegung.
Drei Jahre Haft wären drin gewesen – zum Glück ist es nur eine Geldstrafe geworden. Dass sich die Krawallmacherin als Märtyrerin stilisieren kann, hätte gerade noch gefehlt.
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