AZ-Kommentar: Aufarbeitung des Falls Anis Amri - grotesk!
Ein Rücktritt vorn Nordrhein-Westfalens Innenminister liegt nahe: AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die Aufarbeitung des Falls Anis Amri.
Seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin sind bis morgen genau vier Wochen vergangen. Es ist gut und richtig, dass die Sicherheitsbehörden und auch die Politik den Vorgang gründlich aufarbeiten. Überstürzter Aktionismus ist Unsinn. Dass aber bis heute niemand die politische Verantwortung für das multiple Versagen übernimmt, ist grotesk.
Genauso wie die frühe Aussage von Nordrhein-Westfalens seltsam skandalfestem Innenminister Ralf Jäger, man werde prüfen, ob Fehler gemacht worden seien. Das ist längst beantwortet: Es waren zu viele – gipfelnd in der Erkenntnis, dass der spätere Attentäter Amri von einem V-Mann des NRW-Verfassungsschutzes nach Berlin chauffiert worden ist.
Jägers Rücktritt ist naheliegend und ein Untersuchungsausschuss dringend nötig. Der dürfte weitere politische Opfer fordern. Es trifft kaum die Falschen.
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