Aus für Schwedens bürgerliche Regierung
Stockholm - Der sozialdemokratische Wahlsieger in Schweden, Stefan Löfven, macht sich auf die Suche nach Verbündeten. Zuvor hatten die Schweden die Koalition des Konservativen Fredrik Reinfeldt nach acht Jahren abgewählt. Reinfeldt hatte noch in der Wahlnacht seinen Rücktritt von den Ämtern als Ministerpräsident und Parteichef angekündigt.
"Es war eine wunderbare Reise", sagte der um Fassung ringende Noch-Regierungschef bei der Wahlveranstaltung seiner Partei. Schon am Montag wollte er sein Rücktrittsgesuch als Staatsminister einreichen. Als Parteivorsitzender will er im Frühling seinen Hut nehmen.
Reinfeldts Vier-Parteien-Koalition lag nach Auszählung aller Wahlkreise in der Nacht zum Montag bei 39,7 Prozent (2010: 49,3 Prozent). Sie landete damit deutlich hinter einem möglichen Bündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken mit 43,7 Prozent.
Die Schwedendemokraten feiern nach den Zahlen einen historischen Erfolg: Mit 12,9 Prozent werden die Rechtspopulisten mit Abstand drittstärkste Partei im Reichstag - und können ihr Ergebnis von vor vier Jahren mehr als verdoppeln. 2010 hatten sie mit 5,7 Prozent erstmals den Sprung in das Parlament geschafft.
Obwohl die Sozialdemokraten ihr erklärtes Ziel von 35 Prozent nach den vorläufigen Ergebnissen klar verfehlten (31,2 Prozent; 2010: 30,66 Prozent), ist es nun an Reinfeldts Herausforderer Stefan Löfven, eine Regierung zu bilden.
Der frühere Gewerkschaftsboss will am liebsten mit den Grünen (6,8 Prozent) regieren, zeigte sich aber stets offen für eine Zusammenarbeit über Blockgrenzen hinaus. Doch auch dann könnten die Schwedendemokraten ihm bei vielen Entscheidungen einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Rechtspopulisten feierten sich am Sonntagabend schon als künftige "Königsmacher". Die anderen Parteien sind aber entschlossen, die Rechtspopulisten im Parlament auch künftig zu isolieren. "Jetzt gilt es, in neuen Bahnen zu denken, um eine starke Mitte-Regierung zu bekommen", sagte der Sozialdemokrat und frühere Justizminister Thomas Bodström. "Wir werden die Rassisten draußen lassen."
Die Feministische Initiative scheiterte nach den neuen Zahlen an der Vier-Prozent-Hürde. Nach einer ersten Prognose hatte es ausgesehen, als könnte die Partei erstmals den Einzug in den Reichstag schaffen.
Mehr als sieben Millionen Schweden waren aufgerufen, über die Verteilung von 349 Sitzen im schwedischen Reichstag abstimmen. Gleichzeitig war ihre Stimme bei den Kommunal- und Regionalwahlen gefragt. Über 2,4 Millionen Schweden wählten in diesem Jahr vorab - ein Rekord. Am Montag sollte die endgültige Auszählung der Stimmen beginnen.
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