Aufregung um Gebärdendolmetscher bei Mandela-Trauerfeier

Er stand neben Südafrikas Staatschef Zuma, neben US-Präsident Obama, neben Brasiliens Präsidentin Rousseff - und er sollte die Reden in Gebärdensprache übersetzen. Jetzt stellt sich raus: Er war ein Schwindler.
Johannesburg - Ein offensichtlich unfähiger Gebärdendolmetscher hat auf der Trauerfeier zu Ehren von Nelson Mandela für Empörung gesorgt. Der von der südafrikanischen Regierung angeheuerte Mann habe bei dem Einsatz am Dienstag immer nur die gleichen vier oder fünf Gebärden wiederholt, sagte die Gebärdensprachlehrerin Naomi Janse van Vuuren.
„Er hat ganz sicher nicht übersetzt, was der Redner sagte.“ Der Chef der südafrikanischen Gehörlosenvereinigung, Bruno Druchen, sprach am Mittwoch von einer „Verhöhnung der Sprache“. Der ihm unbekannte Dolmetscher habe etwa nicht die bekannten Gebärden für Mandela oder Präsident Jacob Zuma verwendet.
Außerdem habe er keine Miene verzogen. Körpersprache ist für das Verständnis der Gebärdensprache unerlässlich. Gehörlose Menschen in Südafrika konnten deshalb an diesem wichtigen Ereignis nicht teilhaben.
In sozialen Netzwerken wird dieser Vorfall ziemlich kritisch diskutiert. Musste das sein, dass die südafrikanische Regierung auf so einen schwindler reinfällt?