Auf der Suche nach Diebesgut

Die Vorwürfe gegen Minister zu Guttenberg wiegen schwer. Universitäten versuchen Plagiate aufzudecken. Trotzdem gelingt das nicht immer.
uao |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Die Vorwürfe gegen Minister zu Guttenberg wiegen schwer. Universitäten versuchen Plagiate aufzudecken. Trotzdem gelingt das nicht immer.

München -  Auch Zu Guttenberg hat mit seiner Doktorarbeit eine Ehrenworterklärung abgegeben. Die Vergehen, die ihm im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit vorgeworfen werden, blieben über Jahre hinweg unentdeckt. Universitäten können trotz technische Hilfsmittel Plagiate nicht immer entdecken.
Ein Plagiat liegt vor, wenn schon ein Teil eines fremden Werks als eigenständige Leistung ausgegeben wird. Nach Ansicht des Braunschweiger Informatikers Jens Brandt trifft das bereits zu, wenn ein zweiter identischer Satz unbelegt in einem Text auftaucht. Das trifft auf Guttenbergs Doktorarbeit mehrfach zu.

An der LMU in München wird jede schriftliche Arbeit, also alle Seminararbeiten und Doktorarbeiten, auf Plagiate überprüft. Dieser Vorgang variiere aber je nach Fakultät, sagt ein Sprecher. Jedes Plagiatsvergehen wird anschließend der Universität gemeldet. Wieviele Fälle es gibt, wollte er nicht sagen.

Minister Guttenberg hatte seine Dissertation 2006 an der Uni Bayreuth eingereicht. Die Uni Bayreuth verlangt in ihrem Promotionsordnung von einem Bewerber nur eine „ehrenwörtliche Erklärung". Die hat Guttenberg auch unterschrieben. Die Promotionsordnung sieht außerdem vor, dass eine Leistung ungültig werden kann, wenn nachträglich eine Täuschung bekannt wird.
Seit 2007 setzt die LMU eine Software zur Plagiatsprüfung von schriftlichen Arbeiten ein. Jeder schriftliche Arbeit an der LMU muss eine unterschriebene Eidestattliche Erklärung beigefügt werden. In dieser versichert der Verfasser, dass er die Arbeit „eigenständig und ohne fremde Hilfe verfasst" habe, „keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet und entnommenen Passagen kenntlich gemacht” habe.

Laut Prof. Volker Rieble vom Lehrstuhl für Arbeitsrecht an der LMU, schwanke die Handhabung der Plagiatsprüfung nicht nur zwischen den jeweiligen Fakultäten, sondern sogar zwischen den einzelnen Professoren. „Es gibt keine einheitlichen Standards. Manche verwenden Software, andere nicht," sagte Rieble.

Zur Wirksamkeit der Prüfverfahren sagte er: „Eine wirklich effektive, präventive Plagiatabwehr ist nicht möglich. Diejenigen, die sich für 30000 Euro eine Arbeit schreiben lassen, erwischen Sie nicht." Auch an der LMU können Plagiate unentdeckt bleiben. „Jedem Doktorvater kann passieren, dass er einem Plagiat aufsitzt. Ich begegne meinen Doktoranden vertrauensvoll und ohne Anfangsverdacht."

Da wissenschaftliche Texte inzwischen häufig im Internet frei verfügbar sind, wird es für Studenten immer leichter, Texte einfach zu kopieren. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit und die Versuchung enorm, Plagiate zu produzieren.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.