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Es grenzt schon an Demagogie, was die CSU mit ihrem Betreuungsgeld treibt. Da gibt Horst Seehofer eine Umfrage in Auftrag, die seine Haltung mit Pauken und Trompeten bestätigen soll. Dementsprechend werden die Fragen manipuliert. Wer sagt schon ernsthaft, dass es Kindern schade, wenn sie in den ersten drei Jahren von ihren Eltern betreut werden. Also sehen 78 Prozent der Bayern keinen Nachteil darin. Das feiert Seehofer jetzt als die ganz große Zustimmung zu seiner Politik.
Dabei geht es in Wahrheit um Sinn oder Unsinn des Betreuungsgeldes. Hätte ihn ein ehrliches Meinungsbild der Bayern interessiert, hätte er abfragen lassen müssen: Ob die Bayern fürs Betreuungsgeld oder lieber für den Ausbau der Kinderkrippen sind? Ob die Prämie ein Familienbild festigt, in dem die Frau heim zu den Kindern gehört? Ob Kinder aus sozial schwachen Familien damit von der Kita abgehalten werden? Ob es den Ausbau von Krippen-Plätzen bremst und Frauen den Anschluss an ihren Beruf verlieren lässt?
Fragen über Fragen. Für deren Klärung hat Seehofer keinen Cent in die Hand genommen. Denn das Ergebnis will er gar nicht wissen. Sonst bekäme er ja noch schwarz auf weiß, dass sein Betreuungsgeld politisch einfach Unsinn ist. In bundesweiten Umfragen hat sich die Mehrheit der Bevölkerung in regelmäßigen Abständen immer wieder gegen das Betreuungsgeld ausgesprochen. Aber diese Stimmen waren halt nicht bestellt.
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