Au weh: Minister Guttenberg hat’s im Kreuz

Bundesverteidigungs- minister Karl-Theodor zu Guttemberg hat ein Rückenleiden: Er spricht von „muskulären Problemen“ – andere von der Bandscheibe. Macht der Stress dem Polit-Star zu schaffen?
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MÜNCHEN/BERLIN - Bundesverteidigungs- minister Karl-Theodor zu Guttemberg hat ein Rückenleiden: Er spricht von „muskulären Problemen“ – andere von der Bandscheibe. Macht der Stress dem Polit-Star zu schaffen?

Volksleiden Rückenschmerzen: Jetzt hat es auch Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erwischt. Der 38-jährige durchtrainierte Politstar, der seit elf Monaten einen Krisen-Marathon bewältigt, bekam die brutalen pfeilschnellen Schmerzen, die den Körper in die Knie zwingen, zu spüren. Sie gelten auch als Psychokrankheit Nummer eins: zu viel Stress, zu wenig Bewegung – 25 Millionen Deutsche leiden an Rückenschmerzen. Bei den 30- bis 40-Jährigen ist es schon jeder Zweite.

Während die CSU-Bundestagsabgeordneten vergangene Woche in Kreuth tagten, musste der Verteidigungsminister gleich zwei Mal aus dem Tegernseer Tal zu einem Rücken-Spezialisten nach München eilen. Am Donnerstag und am Freitag unterzog er sich jeweils einer halbtägigen Behandlung mit Spritzen, um sein Leiden wieder in Griff zu bekommen. Schon wurde in der CSU von einem Bandscheibenvorfall gemunkelt.

"Mein Rückgrat ist völlig intakt"

Ganz so schlimm hat es den begeisterten Sportler, der sich mit Joggen fit hält, doch nicht erwischt. Zu Guttenberg gestern zur AZ: „Ich hatte keinen Bandscheibenvorfall, sondern akute muskuläre Probleme im Rücken, die mit dem Arztbesuch vom letzten Donnerstag und Freitag gottlob wieder behoben sind. Mein Rückgrat ist völlig intakt.“

Rückgrat hatte der CSU-Senkrechtstarter bisher immer wieder bewiesen, seit er im Februar 2009 ins Bundeskabinett kam. Als Wirtschaftsminister musste er eine Krise nach der anderen meistern. Erst Opel, dann Quelle. Als einziger sagte er im Kabinett jedesmal „Nein“ zu Milliarden-Hilfskrediten und eroberte sich damit die Sympathie der Deutschen. Aber es kam für den Jungstar noch schlimmer. Als Verteidigungsminister muss er die Kundus-Affäre um den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr meistern. Zu Guttenberg griff hart durch und wurde selbst massiv unter Beschuss genommen. Der Untersuchungsausschuss steht ihm bevor. Das geht offensichtlich nicht spurlos an ihm vorbei.

In Kreuth sorgte seine Abwesenheit für Gemurre. Statistisch gesehen ist jeder Deutsche pro Jahr rund zweieinhalb Tage wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben. Der Volkswirtschaft kostet die Volkskrankheit jährlich 17 Milliarden Euro.

Und jetzt das nächste Kreuth

Und morgen beginnt schon das nächste Kreuth: Ab dann tagt die Landtagsfraktion. Der für dort geplante Aufstand gegen CSU-Fraktionschef Georg Schmid ist allerdings versandet, bevor er begonnen hat. Wegen mangelnder Mehrheit der Revolutionäre. Dabei hatte sich Umweltminister Markus Söder schon bereit erklärt, das Amt zu übernehmen (AZ berichtete), wenn sich die Landtags-CSU ab heute in Kreuth trifft. CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer ist das nur recht, auch wenn er den „Schüttel-Schorsch“ nicht leiden kann. Der ist jetzt noch mehr geschwächt.

Auch Kronprinz Söder ist nach der Möchtegern-Revolte angekratzt. Da kann ihm keiner gefährlich werden. Seehofer: „Georg Schmid ist Fraktionsvorsitzender, und er bleibt Fraktionsvorsitzender. Da wird sich nichts ändern.“ Söder säuselt nun von „Geschlossenheit“. Sozialministerin Christine Haderthauer brät ihm eine drüber und sagt im „Münchner Merkur“: „Dieses Taktieren Einzelner nervt und schadet der CSU.“ Die Diskussion über Schmid sei „nicht nur überflüssig, sondern auch fahrlässig“.

Angela Böhm

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