Armee rückt in Grenzstadt Tel Kalach ein
Die syrische Armee ist in die an der Grenze zum Libanon gelegene Kleinstadt Tel Kalach eingerückt. Der Truppenaufmarsch diene dazu, Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu ersticken, berichteten Aktivisten in Damaskus.
Damaskus - Das Militär errichtete Sperren an den Ortszugängen. Auch seien Schüsse zu hören gewesen. Aus Tel Kalach waren in den vergangenen Tagen rund 1000 Bewohner über den Grenzfluss Kabir in den Libanon geflohen.
Am Vortag waren in Syrien bei neuen Protesten gegen das Regime acht Demonstranten getötet worden, teilten Aktivisten mit. Seit Beginn der Massenkundgebungen am 15. März wurden nach ihren Angaben mindestens 750 Menschen getötet, die meisten von ihnen Demonstranten. Aber auch Polizisten und Sicherheitskräfte kamen ums Leben.
Das Regime in Damaskus stellt die Revolte als einen von syrien-feindlichen Kräften im Ausland gesteuerten Umsturzversuch dar. Die Medien ignorieren die großen friedlichen Demonstrationen und die Gewalt der Sicherheitskräfte. Stattdessen wird nur von derem angeblichen Kampf gegen "kriminelle Banden" und "Terroristen" berichtet.
Nach einer massiven Verhaftungswelle in den letzten zwei Wochen, bei der tausende mutmaßliche Regimegegner verschleppt wurden, versuchen die Regime-Medien den Eindruck von Normalität zu erwecken. Bilder im staatlichen Fernsehen zeigten am Samstag Soldaten, die von "dankbaren" Bewohnern mit Reis und Blumen beworfen wurden.
Informationsminister Adnan Mahmud erklärte am Freitag, die Regierung wolle demnächst einen "nationalen Dialog in allen Bezirken des Landes" führen. Die Führung arbeite an einem "umfassenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reform-Programm", fügte er hinzu. Regimegegner bezweifelten die Ernsthaftigkeit der Ankündigung.
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