Anti-Streubomben-Konferenz in Dublin beendet

London (dpa) - Mit einer Feierstunde und großem Applaus ist am Freitag in Dublin eine Konferenz zur weltweiten Ächtung von Streubomben zu Ende gegangen. Als Zeichen der Freude über die erzielte Einigung ließen die Teilnehmer 500 Luftballons zum Himmel aufsteigen.
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Eine israelische Streubombe liegt im Jahr 2006 im Südlibanon neben markierten Felsbrocken.
dpa Eine israelische Streubombe liegt im Jahr 2006 im Südlibanon neben markierten Felsbrocken.

London (dpa) - Mit einer Feierstunde und großem Applaus ist am Freitag in Dublin eine Konferenz zur weltweiten Ächtung von Streubomben zu Ende gegangen. Als Zeichen der Freude über die erzielte Einigung ließen die Teilnehmer 500 Luftballons zum Himmel aufsteigen.

Vertreter aus rund 100 Ländern hatten sich nach intensiven Verhandlungen in der irischen Hauptstadt auf ein internationales Verbot von Streubomben verständigt.

Der irische Außenminister Micheál Martin sagte, hier sei Geschichte geschrieben worden. «Selten haben wir eine solche Entschlossenheit gesehen, eine Konvention mit derart weitgesteckten humanitären Zielen in so kurzer Zeit zu beschließen.» Diesen großen Konsens unter so vielen verschiedenen Staaten erreicht zu haben, sei ein riesiger Erfolg, betonte er.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte den erfolgreichen Abschluss in einer persönlichen Botschaft an die Konferenz. «Ich stelle den Mitgliedsländern sämtliche Möglichkeiten der Vereinten Nationen zur Verfügung, um ihnen eine rasche Ratifizierung zu ermöglichen.»

Die USA, die bei der Konferenz nicht dabei waren, teilten mit, sie seien «tief besorgt über die humanitären Auswirkungen» der Waffen. Man wolle «dieses Problem« auch weiterhin angehen, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. Aber man habe andere «Vorstellungen über den rechten Ort und die richtige Taktik». Ein hoher US-Militär hatte jüngst gesagt, Streubomben hätten einen «militärischen Nutzen».

Laut Konvention soll die heimtückische Munition, die derzeit noch in 30 Ländern eine tödliche Gefahr für Zivilisten darstellt, aus den meisten Waffenkammern der Welt verschwinden. Die Hauptproduzenten von Streumunition - die USA, China, Russland, Israel, Indien und Pakistan - wollen dem Vertrag allerdings bis auf weiteres nicht beitreten. Streubomben gelten als eine der verheerendsten Waffenarten der Welt.

Die Vertragsstaaten verpflichten sich, keine Streumunition einzusetzen, zu produzieren, anzuschaffen, zu lagern oder zurückzuhalten. Jeder Teilnehmerstaat verspricht, seine Arsenale an Streumunition so bald wie möglich zu zerstören, spätestens aber acht Jahre nach Inkrafttreten des Vertrags. Die Hilfe für Opfer von Streubomben soll wesentlich verbessert werden.

Trotz eines generellen Verbots von Streubomben sind jedoch gemeinsame militärische Einsätze von Unterzeichnerstaaten und Nichtvertragsstaaten wie den USA möglich. Die Konvention soll im Dezember in Oslo unterzeichnet werden. Norwegen hatte 2007 die Initiative zu Verhandlungen über ein Streubombenverbot ergriffen.

«Fast alle der 111 anwesenden Staaten haben sich dazu bereiterklärt, der zukünftigen Konvention beizutreten, nur Finnland und die Slowakei legten sich noch nicht fest, und wenige andere meldeten sich dazu noch nicht zu Wort», teilte Eva Maria Fischer von der Hilfsorganisation Handicap International mit, die ebenfalls in Dublin vertreten war. Besonders anrührend sei die Stellungnahme der Vertreterin des Libanons gewesen, die der Versammlung die Dankbarkeit eines kleinen Mädchens aus einem besonders von Streubomben betroffenen Dorf übermittelte.

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