Angeblich wirrer Gaddafi-Brief an US-Kongress

Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi hat angeblich in einem Brief an den US-Kongress seine Bereitschaft bekundet, über einen Waffenstillstand zu verhandeln.
von  dpa

Washington - Ob das Schreiben vom 9. Juni mit der Unterschrift "Muammar Gaddafi, Kommandeur der Großen Revolution" echt ist, werde noch geprüft, zitierten US-Medien am Freitag Kongresskreise. Das US-Außenministerium erklärte, es habe von dem Brief gehört, ihn aber bisher nicht gesehen.

Der Absender bedankt sich darin offensichtlich für eine jüngste Resolution, in der Präsident Barack Obama wegen der US-Rolle beim Nato-Einsatz in Libyen ohne Genehmigung vom US-Kongress kritisiert worden war. Die Entschließung in der vergangenen Woche ging allerdings nicht so weit, eine Einstellung des US-Engagements zu fordern.

"Ich möchte meine aufrichtige Dankbarkeit für Ihre nachdenkliche Diskussion der Fragen zum Ausdruck bringen", zitiert die "New York Times" aus dem dreiseitigen Brief. "Wir bauen auf den Kongress der USA, dass er weiterhin die militärischen Aktivitäten der Nato und ihrer Verbündeten untersucht..."

Weiter wird die Bereitschaft betont, sich zu Gesprächen über eine Waffenruhe an den Tisch zu setzen: "Lasst uns die Zerstörung beenden und Verhandlungen aufnehmen, um eine friedliche Lösung für Libyen zu finden." Libyen dürfe "nicht wieder von Europäern kolonisiert werden".

Ein Sprecher von John Boehner, dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, nannte das Schreiben wirr. "Wenn dieser inkohärente Brief echt ist, bestärkt er nur darin, dass Gaddafi gehen muss."

Stammt das Schreiben tatsächlich von Gaddafi, wäre das nicht ungewöhnlich. Der libysche Machthaber hat in den vergangenen zwei Jahren wiederholt an Präsident Obama geschrieben, so zuletzt im April nach Beginn des US-Militäreinsatzes. Auch dieser Brief war als "zusammenhanglos" beschrieben worden.

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