Als Obama keine E-Mails mehr bekam

Ausgerechnet zum Arbeitsbeginn nach dem Wochenende versagte das wichtigste digitale Kommunikationsmittel des Weißen Hauses. «Ich habe seit fünf Jahren keinen Tag mit derart wenig Stress erlebt», sagte Obamas Pressechef.
von  Abendzeitung
Obamas Berater David Axelrod (l.) und sein Pressesprecher Robert Gibbs mit ihren Blackberrys
Obamas Berater David Axelrod (l.) und sein Pressesprecher Robert Gibbs mit ihren Blackberrys © AP

Ausgerechnet zum Arbeitsbeginn nach dem Wochenende versagte das wichtigste digitale Kommunikationsmittel des Weißen Hauses. «Ich habe seit fünf Jahren keinen Tag mit derart wenig Stress erlebt», sagte Obamas Pressechef.

Nichts ging mehr: Ein technisches Problem hat einen ganzen Tag lang das gesamte E-Mail-System des Weißen Hauses lahmgelegt. Die Panne passierte am Montag - ausgerechnet einen Tag, nachdem das bisherige System des Übergangsteams von Barack Obama gänzlich auf neue White-House-Accounts umgestellt worden war.

Der US-Tageszeitung «Washington Post» vom Dienstag zufolge traf das Problem das Heer von neuen Mitarbeitern in der politischen Schaltzentrale der Welt wie aus heiterem Himmel. Weder gingen E-Mails ein noch konnten welche verschickt werden. Stattdessen mussten die Mitarbeiter zu «altmodischen» Kommunikationsmitteln greifen.

Fotokopien statt E-Mails

Statt Blackberrys, der handlichen Kombination aus Computer und Handy, wurden herkömmliche Mobiltelefone oder Festnetztelefone, vereinzelt auch Papier und Bleistift benutzt. Die Presseabteilung konnte keine der täglichen schriftlichen Erklärungen oder Terminhinweise verschicken. Stattdessen wurden Fotokopien an die Reporter im Presseraum des Weißen Hauses verteilt. Der Ausfall dauerte von Montagmorgen bis zum frühen Dienstagmorgen. Schuld war nach Angaben aus dem Weißen Haus der Defekt eines veralteten Server-Teils. Robert Gibbs, der Pressechef von Barack Obama, entschuldigte sich später bei den Journalisten dafür, dass das Weiße Haus derzeit nicht elektronisch erreichbar ist.

Blackberrys als Untersetzer

«Ich habe seit fünf Jahren keinen Tag mit derart wenig Stress erlebt», scherzte Gibbs mit einem Blick auf sein Blackberry, das nach seinen Worten gut als Glasuntersetzer dienen könne. «Wenn es nach mir ginge, kann der Präsident meinen Blackberry gern haben.»

Der seit 20. Januar amtierende US-Präsident Obama gilt als High-Tech-Fan und setzt auf eine Modernisierung des Kommunikationssystems des Weißen Hauses - sowohl im Inneren als auch im Kontakt mit der Öffentlichkeit. So hat er auch dafür gekämpft, sein geliebtes Blackberry behalten zu können: Jetzt bekommt er eine Spezialversion, besonders gesichert gegen mögliche Spionage. Pünktlich zu seiner Amtseinführung wurde auch die Webseite des Weißen Hauses gründlich überarbeitet. (dpa/AP/nz)

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