Aigners Rückzieher: Kein Sonderposten für den Spezl

Der Rosenheimer Abgeordnete Klaus Stöttner wird nun doch nicht bayerischer  "Aussenwirtschafts-Beauftragter"  und  damit eine Art Super-Reiseleiter für Mittelstands-Delegatione.
Angela Böhm |
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Der Rosenheimer Abgeordnete Klaus Stöttner wird nun doch nicht bayerischer  "Aussenwirtschafts-Beauftragter"  und  damit eine Art Super-Reiseleiter für Mittelstands-Delegationen.

München - Besonders standhaft ist Bayerns Wirtschaftsminister Ilse Aigner (CSU) nicht. Für ihren Spezl, den Rosenheimer Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner, wollte sie einen Sonderposten erfinden. Als „Außenwirtschafts-Beauftragter“ sollte er bayerische Mittelstands-Delegationen des Wirtschaftsministeriums auf Auslandsreisen begleiten. Nachdem die Abendzeitung am Montag darüber berichtet hatte, bekam Aigner kalte Füße und stoppte ihren Plan.

Die Beförderung ihres langjährigen Weggefährten zum Super-Reiseleiter hatte vor allem in der CSU Oberbayern, deren Vorsitzende sie ist, für Kopfschütteln gesorgt. Dort wurde schon gefrotzelt, Aigner traue sich nicht außer Landes, um ihrem Konkurrenten Markus Söder im Kampf um die Nachfolge von Horst Seehofer nicht das Feld zu überlassen.

Die Beförderung Stöttners aber hatte noch einen anderen Grund. Er sollte ein Trostpflaster sein. Aigner war damit gescheitert, ihren Spezl in der Fraktionsspitze unterzubringen. Außerdem hatte der Rosenheimer seiner CSU-Chefin auch noch einen großen Gefallen getan. Er war vom Wirtschaftsausschuss in den Haushaltsausschuss gewechselt.

Seinen Platz hatte er freigemacht, damit Aigner ihre enge Freundin Ulrike Scharf (45) in jenem Ausschuss, der ihr Ministerium kontrolliert, installieren kann. Die Freisinger Abgeordnete war 2006 als Nachrückerin für Ex-Wirtschaftsminister Otto Wiesheu gekommen und vertrat die CSU im Wirtschaftsausschuss. 2008 hatte sie den Wiedereinzug ins Maximilianeum nicht geschafft. Erst bei der Landtagswahl 2013 hat’s geklappt.

Schon ihr Amt als Chefin der Bayerischen Wasserwacht hatte Ilse Aigner an Ulrike Scharf weitergegeben. Die Diplom-Kauffrau (FH), die Gesellschafterin des elterlichen Bus-Unternehmens ist, gilt als fachlich kompetent. Insider vermuten, dass sie ihrer Freundin Ilse jeden Muckser melden soll, den der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Erwin Huber macht.

Eine „Beerdigung erster Klasse“ hatte Horst Seehofer seinem Intimfeind mit Hilfe von Aigner verpassen wollen. Doch die CSU-Fraktion wählte Ex-Parteichef Huber wieder zum Chef des Wirtschaftsausschusses.

Als offiziellen Grund für Stöttners Absage als Außenwirtschafts-Beauftragter hat man mit dem Wechsel nun eine elegante Ausrede gefunden. Er kontrolliere im Haushaltssausschuss auch die Finanzen des Wirtschaftsministeriums, heißt es, deshalb könne er nicht gleichzeitig für Aigner arbeiten.

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