Afghanistan: Karsai ohne Stichwahl zum Präsidenten gekürt
KABUL - Nach dem Rückzug von Ex-Außenminister Abdullah Abdullah hat die Wahlkommission die Stichwahl in Afghanistan abgesagt - und Amtsinhaber Hamid Karsai erneut zum Präsidenten erklärt.
Nach dem Rückzug von Ex-Außenminister Abdullah Abdullah aus der Stichwahl in Afghanistan hat die umstrittene Wahlkommission Amtsinhaber Hamid Karsai zum neuen Präsidenten erklärt.
Unglücklicherweise habe einer der Kandidaten seine Teilnahme an der zweiten Wahlrunde abgesagt, sagte der Chef der Wahlkommission (IEC), Asisullah Ludin, am Montag in Kabul. Karsai habe im ersten Wahlgang eine Mehrheit erreicht und sei nun der einzige verbleibende Kandidat, was die Stichwahl überflüssig mache. Außerdem führte Ludin Sicherheits- und finanzielle Gründe für die Absage an. „Wir erklären Hamid Karsai zum gewählten Präsidenten des Landes.“
Abdullah hatte von Karsai gefordert, Ludin wegen des Betrugs in der ersten Runde der Wahl am 20. August zu entlassen. Als dies erfolglos blieb, hatte Abdullah am Sonntag unter Verweis auf erneut drohende Manipulationen bei der zweiten Runde seine Teilnahme an der Präsidentenwahl abgesagt.
Nach dem um gefälschte Stimmen bereinigten Endergebnis der ersten Runde am 20. August hatte Karsai die absolute Mehrheit mit 49,67 Prozent der Stimmen knapp verfehlt. Die Verfassung machte daher eine Stichwahl notwendig. Den Rückzug eines Kandidaten aus der Stichwahl sieht die Verfassung nicht vor.
Ein Abdullah-Sprecher sagte am Montag: „Wir haben nicht mehr als das von der Wahl erwartet.“ Eine offizielle Erklärung des Ex-Außenministers werde an diesem Dienstag folgen. Karsai kündigte eine Pressekonferenz an, die bis zum Abend nicht begonnen hat.
dpa
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