Afghanistan-Amokschütze in den USA eingetroffen
Der mutmaßliche Amokschütze von Kandahar ist US-Medienberichten zufolge in ein Militärgefängnis im US-Bundesstaat Kansas gebracht worden. Der 38 Jahre alte Unteroffizier Robert Bales sei aus Kuwait kommend in Fort Leavenworth eingetroffen, meldete die "New York Times".
Washington - Dort sei er in einer Einzelzelle in einem mittleren Sicherheitsbereich untergebracht worden. Der zweifache Familienvater soll am Sonntag vor einer Woche im Pandschawi-Distrikt der südafghanischen Provinz Kandahar 16 Zivilisten getötet haben, darunter neun Kinder. In seiner Heimat soll ihm der Prozess gemacht werden.
Die Bluttat hatte zu heftigen Reaktionen geführt. Das Parlament in Kabul hatte ein öffentliches Verfahren gegen den US-Soldaten in Afghanistan verlangt. Bales war zunächst nach Kuwait ausgeflogen und dort auf einer US-Militärbasis untergebracht worden. Wie US-Medien berichteten, wollten die dortigen Behörden ihn jedoch auch nicht länger im Land behalten.
Während das US-Verteidigungsministerium die Identität des mutmaßlichen Amokschützen bis dato aus Sicherheitsgründen geheim gehalten hatte, veröffentlichten US-Medien am Freitag den Namen des Mannes. Dabei beriefen sie sich auf Militärangaben. Auch weitere Details wurden bekannt. So sei Bales im vergangenen Dezember nach Afghanistan geschickt worden.
Laut "New York Times" könnten Stress, Eheprobleme und Alkohol den Amoklauf ausgelöst haben. Der Unteroffizier habe in der Nacht vor dem Massaker getrunken. Zwischen dem Soldaten und seiner Frau habe es Spannungen gegeben. Zudem habe er unter Stress wegen seines inzwischen vierten Kriegseinsatzes gelitten.
"Am Ende wird es eine Kombination aus Stress, Alkohol und häuslichen Problemen sein - er ist einfach ausgerastet", sagte ein Regierungsbeamter dem Blatt. Der Anwalt des Unteroffiziers, John Henry Browne, bezeichnete die Berichte über Eheprobleme seines Mandaten dagegen als "Unsinn". Da dies bereits nicht stimme, hege er auch Zweifel, dass bei dem Amoklauf Alkohol und Stress im Spiel gewesen seien, sagte Browne der Zeitung. Allerdings sei auch klar, dass praktisch jeder auf einer abgelegenen Basis in Afghanistan unter Stress stehe.
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