Ärzte: Ab Montag "Nadelstiche" gegen Kassen
Im Streit um mehr Geld wollen die Kassenärzte vom kommenden Montag an den Druck erhöhen: Dann soll eine Reihe von Maßnahmen in den 100 000 Praxen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten starten.
Berlin - "Die Krankenkassen werden unsere gezielten Nadelstiche spüren. Unsere Maßnahmen werden nicht zu Lasten der Patienten gehen", kündigte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, am Donnerstag in Berlin an.
Die KBV und die Vorstände der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen hätten einstimmig das Maßnahmenpaket beschlossen. Es gehe dabei nicht um Praxisschließungen, hieß es ergänzend. Welche "Nadelstiche" geplant sind, will die KBV an diesem Freitag bekanntgeben. Aus KBV-Sicht haben die Krankenkassen "kein Interesse an der Versorgung ihrer Versicherten und missachten die gemeinsame Selbstverwaltung mit der Ärzteschaft". Dagegen wehre man sich nun.
Die KBV war mit ihrer Forderung nach einem Zuschlag von elf Prozent in Verhandlungen mit den Krankenkassen gescheitert. Sie hatte die Verhandlungen platzen lassen, weil sie sich mit einer von einem unabhängigen Schlichter festgelegten Erhöhung um 0,9 Prozent oder 270 Millionen Euro im kommenden Jahr nicht zufriedengeben wollte. Die 150 000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten verbinden mit dem Schlichterspruch einen realen Einkommensverlust von zehn Prozent.
Auf die "Nadelstich"-Ankündigung der KBV entgegnete der Spitzenverband der Krankenkassen, das ursprüngliche Thema einer Honorarsenkung sei schon nach der ersten Verhandlungsrunde vom Tisch gewesen. "Seit Ende letzter Woche geht es nicht mehr um die Frage, ob die Honorare steigen, sondern nur noch darum, wie stark sie steigen. Diese Frage wollen wir gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am Verhandlungstisch lösen", sagte Verbandssprecher Florian Lanz der Nachrichtenagentur dpa.
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