Ägypter wählen in Stichwahl Nachfolger für Mubarak
In Ägypten hat am Samstag die zweite und entscheidende Runde der Präsidentenwahl begonnen. Die rund 52 Millionen Wahlberechtigten müssen zwischen dem früheren Minister Ahmed Schafik und Mohammed Mursi von der Muslimbruderschaft entscheiden.
Kairo - Viele Ägypter wollen die Wahl boykottieren, weil sie Schafik als Vertreter des alten Regimes ablehnen und auch keinen islamischen Staat mit Muslimbrüdern in allen wichtigen Ämtern wollen. Trotzdem warteten etliche Wähler am Morgen vor den Wahllokalen. Sie zogen es wegen der großen Hitze vor, ihre Stimmen in der Frühe abzugeben, bevor die Temperaturen auf 40 Grad klettern.
Die Wahl endet am Sonntagabend. Mit ersten Ergebnissen wird am Montagabend gerechnet.
Seit den Massenprotesten und dem Rücktritt von Langzeitmachthaber Husni Mubarak im Februar 2011 gibt der Oberste Militärrat in Kairo den Ton an. Seitdem das Verfassungsgericht am Donnerstag überraschend das erst vor vier Monaten gewählte Parlament aufgelöst hatte, sprechen viele Ägypter von einem Militärputsch. Denn der Gerichtsentscheid stellt den Zeitplan infrage. Dieser sah vor, dass der Militärrat Ende Juni abtritt und die Macht an gewählte Volksvertreter übergibt. Einige "Revolutionsgruppen" hatten in den vergangenen Tagen gegen das Militär und gegen Schafik protestiert. Die Mehrheit der Ägypter wünscht sich dagegen vor allem einen Staat, der funktioniert, was Schafik in die Hände spielen könnte.
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