Ägypten: Ausgangsperre, Chaos und Gewalt
KAIRO - Die Behörden haben Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei unter Hausarrest gesetzt, Demonstranten versuchten das Außenministerium zu stürmen und in ganz Ägypten ist eine Ausgangssperre verhängt.
Tausende Ägypter haben am Freitag nach dem Freitagsgebet in Kairo gegen die Regierung und gegen Präsident Husni Mubarak protestiert. Die Polizei setzte in der Innenstadt von Kairo nach Angaben von Augenzeugen Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Demonstranten auseinander zu treiben.
Die ägyptischen Behörden haben inzwischen Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei unter Hausarrest gesetzt. Das verlautete am Freitag aus Kreisen der Sicherheitskräfte.
Später am Tag haben Demonstranten versucht, das Außenministerium und das Gebäude des staatlichen Fernsehens zu stürmen. Wie der Nachrichtensender Al-Arabija am Freitagabend meldete, wurden sie jedoch von Sicherheitskräften daran gehindert. Mitglieder der Regierungspartei NDP sagten dem Sender, ein Teil der Demonstranten werde „von Elementen gesteuert, die diese Form der Sabotage geplant“ hätten.
Unterdessen brannte die Zentrale der Regierungspartei in der Hauptstadt. Einige der Demonstranten plünderten Fernseher und elektrische Ventilatoren aus dem Gebäude.
Der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak hat das nächtliche Ausgehverbot ausgeweitet. Es gelte nun ein landesweites Ausgehverbot, berichtete das ägyptische Staatsfernsehen am Freitag. Zuvor hatte das Verbot nur für die Städte Kairo, Alexandria und Suez gegolten.
Bei den landesweiten Unruhen in Ägypten sind nach einer Zählung des arabischen Senders Al-Dschasira vom Samstag in den vergangenen 24 Stunden mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten bei den jüngsten Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten in Kairo, Alexandria und Suez wurde mit 1000 beziffert.
In der Innenstadt von Kairo haben Polizisten am Samstag auf Demonstranten geschossen. Mindestens ein Mensch wurde getötet, mehrere Menschen erlitten Verletzungen. Tausende Demonstranten versuchten, das Innenministerium zu stürmen. dapd/295/ng
dpa/dapd
- Themen:
- Hosni Moubarak
- Polizei