Ab in den Süden: Generäle hadern mit Regierung
Das "Nein" aus Berlin zu Kampfeinsätzen im Süden Afghanistan stößt auf Kritik bei den Militärs. Es beschädige den Ruf der Bundeswehr und gefährde die Nato.
BERLIN Bei den deutschen Militärs wächst der Unmut über die Regierung: Das kategorische Nein der Regierung zu Kampfeinsätzen auch in Süd- Afghanistan wird dort sehr kritisch gesehen. Es beschädige den Ruf der Bundeswehr und gefährde die Nato.
Ein Schreiben von US-Verteidigungsminister Robert Gates hat die Regierung gerade mit einem klaren Nein beantwortet. Das finden hohe Generäle falsch. Auch wenn sich die Aktiven zurückhalten, die Ehemaligen sagen es deutlich. Klaus Naumann, Ex-Generalinspekteur und Ex-Chef des Nato-Militärausschusses: „Lasten, Risiken und Verantwortung werden solidarisch und gemeinsam getragen. Scheitert die Nato im Süden, ist auch die Ruhe im Norden beim Teufel.“
"Risiken solidarisch tragen"
Ex-Heereschef Helmut Willmann: „Die Nato erleidet durch die deutsche Haltung Schaden. Der Einsatz wird nach innenpolitischen Zumutbarkeitskriterien entschieden zu Lasten der Bündnissolidarität.“ Horst Teltschik, Chef der Sicherheitskonferenz, befürchtet ein Scheitern der Afghanistan- Mission: „Es ist völlig klar, dass das internationale Engagement nicht ausreicht, auch das deutsche nicht.“ Er befürchtet harte Kämpfe auf der Münchner Konferenz. Konflikte wird es auch auf dem Nato-Gipfel Ende der Woche in Litauen geben, wo die USA ihre Enttäuschung sehr deutlich machen wollen.
Passend dazu kam gestern eine neue britische Studie heraus, wonach sich die USA immer schwerer tun, Partner für Kampfeinsätze zu finden. Früher seien es ideologische Debatten gewesen, welchen Einsatz man macht – heute gehe es darum, ob andere Länder überhaupt bereit und in der Lage zum Mitmachen sind.
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