20 Milliarden im Ausland
"Transparency international" will Janukowitsch-Konten einfrieren lassen – Korruptionsjäger sind skeptisch wegen Timoschenko
München Die Antikorruptions-Kämpfer von „Transparency International (ti) sehen verborgene Milliarden-Schätze der Ukraine - außerhalb der Ukraine. Und „Transparency“ hat Zweifel, ob sich mit Julia Timoschenko die Korruption im Land bekämpfen lässt.
„Wir schätzen, dass Viktor Janukowitsch und sein Clan rund 20 Milliarden Euro veruntreut haben“, sagt Oleksii Khmara, ti-Generaldirektor in der Ukraine zur AZ: „Das Geld liegt unter anderem auf Banken in Deutschland, Österreich und Großbritannien“.
Janukowitsch und seine Familie sind Herren über ein verzweigtes Firmen-Imperium, zu dem unter anderem Banken und Baumärkte gehören. Transparency plant eine internationale Kampagne mit dem Ziel, die Konten der Clans einzufrieren. Eine Liste soll demnächst an die Regierungen in Berlin, London oder Wien gehen.
Sollte die 20-Milliarden-Summe zutreffen, entspräche sie etwa der Hälfte des jährlichen Haushalts der Ukraine von rund 45 Milliarden Euro.
Zwiespältig beurteilt Transparency die Rückkehr von Julia Timoschenko auf die politische Bühne.
„Wir sind froh, dass sie ihre Freiheit wiedergewonnen hat, sagt Khmara: „Aber sie steht auch für die alte Schule“. Auch die Quellen ihres Reichtums sind nicht ganz geklärt. „Sie war nicht so schlimm wie Janukowitsch“, sagt der Transparency-Mann Khmara: „Aber auch sie ist anfällig.“
Besser im ti-Urteil kommt Vitali Klitschko weg: „Er kann es versuchen, er hat nicht so viel Erfahrung. Aber wenn er sich gute Berater holt, kann er ein guter Präsident werden“ sagt Khmara. Wichtig sei jetzt, dass sich die Situation im Lande normalisiere. Matthias Maus
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