15 Tote bei Selbstmordanschlag auf russischen Markt

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen belebten Markt in der russischen Großstadt Wladikawkas im Nordkaukasus haben mutmaßliche Islamisten mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 80 weitere verletzt.
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Bereits vergangenen Sonntag starben mindestens drei russische Soldaten bei einem Anschlag auf eine Armeebasis im Nordkaukasus.
dpa Bereits vergangenen Sonntag starben mindestens drei russische Soldaten bei einem Anschlag auf eine Armeebasis im Nordkaukasus.

MOSKAU - Bei einem Selbstmordanschlag auf einen belebten Markt in der russischen Großstadt Wladikawkas im Nordkaukasus haben mutmaßliche Islamisten mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 80 weitere verletzt.

Zwei Terroristen zündeten in ihrem Auto die Bombe mit einer Sprengkraft von bis zu 40 Kilogramm TNT, teilte das Innenministerium der Teilrepublik Nordossetien nach Angaben der Agentur Interfax mit. Der Wagen hatte ein Nummernschild der angrenzenden muslimisch geprägten Konfliktrepublik Inguschetien.

Die Explosion am letzten Tag des für die Muslime heiligen Fastenmonats Ramadan beschädigte zahlreiche Gebäude, Autos brannten aus. Das russische Staatsfernsehen zeigte Bilder der Verwüstung. Kremlchef Dmitri Medwedew und Ministerpräsident Wladimir Putin verurteilten den Anschlag. Sie forderten die muslimische Gemeinschaft auf, bei der Verhinderung solcher Bluttaten zu helfen.

Die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land wurden verschärft. Nach einer anonymen Bombendrohung evakuierten die Behörden in Nordossetien alle Schulen und Kindergärten. Vor sechs Jahren hatten Islamisten im nordossetischen Beslan den bisher folgenschwersten Anschlag in Russland verübt. Damals starben mehr als 330 Menschen, darunter 168 Kinder.

Bereits im März 1999 waren bei einem Anschlag auf den Zentralmarkt von Wladikawkas 52 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Im November 2008 starben zwölf Menschen, als eine Selbstmordattentäterin sich in der Stadt in die Luft sprengte.

Präsident Medwedew beorderte seinen Sondergesandten für den Nordkaukasus, Alexander Chloponin, zum Anschlagsort. Sicherheitskräfte konnten eine zweite Bombe entschärfen, die am Eingang zum Markt versteckt war. Auch in der Hauptstadt Moskau wurde die Alarmbereitschaft erhöht.

Die Terroristen wollten mit dem Anschlag Zwietracht säen, sagte Regierungschef Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem höchsten muslimischen Geistlichen Russlands. «Wir zählen darauf, dass die muslimische Bevölkerung einen entscheidenden Beitrag zum Kampf (gegen den Terrorismus) leisten wird.»

In den muslimisch geprägten Konfliktrepubliken im Nordkaukasus - Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan - kämpfen islamistische Separatisten gegen kremltreue Einheiten für ein unabhängiges «Kaukasus-Emirat». Die Lage in der Region gerät trotz milliardenschwerer Investitionen und starker Präsenz von Sicherheitskräften zunehmend außer Kontrolle. Mittlerweile steigt die Zahl der Terroranschläge in südrussischen Städten. Die Untergrundkämpfer hatten wiederholt angekündigt, den Terror auf das ganze Land auszuweiten.

dpa

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