Zweijähriger stirbt elend neben toter Mutter

In einer Wohnung in Leipzig wurde ein toter Zweijähriger entdeckt - neben der Leiche seiner Mutter. Das Kind soll wenige Tage nach dem Tod der 26-Jährigen gestorben sein.
dpa |
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In einer Wohnung in Leipzig wurde ein toter Zweijähriger entdeckt - neben der Leiche seiner Mutter. Das Kind soll wenige Tage nach dem Tod der 26-Jährigen gestorben sein.

Leipzig - Familiendrama in einer Leipziger Wohnung: Ein bei der Leiche seiner Mutter tot entdeckter Zweijähriger ist wahrscheinlich verdurstet. Er sei allein und hilflos in der Wohnung zurückgeblieben und wenige Tage nach dem Tod der 26-Jährigen gestorben, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Hinweise auf ein Verbrechen gibt es bislang nicht. Warum niemand die Frau und ihren kleinen Sohn vermisste oder mögliche Hilferufe des Jungen hörte, ist nicht bekannt. Das Leipziger Jugendamt wollte am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz über den Fall informieren.

Noch nicht endgültig klar sei, woran die 26-Jährige gestorben ist, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Zunächst hatte es geheißen, dass die Frau an multiplem Organversagen starb. Das bestätigte Schulz später nicht. Ob das Kleinkind tatsächlich verdurstet sei, müssten weitere Untersuchungen ergeben, sagte der Oberstaatsanwalt: "Es gibt bisher keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen oder eine Straftat im Zusammenhang mit dem tragischen Tod der Mutter und des Kindes."

Rettungskräfte und Polizeibeamte hatten die beiden Toten in der Nacht vom Samstag zum Sonntag entdeckt, wie die Polizeidirektion Leipzig aber erst am Donnerstag mitteilte.

Die Mutter war dem Jugendamt seit ihrem 16. Lebensjahr wegen Drogenmissbrauchs bekannt. Die 26-Jährige sei nach der Geburt des Kindes im April 2010 in eine Mutter-Kind-Einrichtung gezogen und habe danach eine Drogentherapie begonnen, sagte die Chefin des Allgemeinen Sozialen Dienstes Leipzig, Sibyll Radig, am Freitag vor Journalisten. Den letzten Kontakt der Jugendbehörde mit der alleinerziehenden jungen Hartz-IV-Empfängerin habe es allerdings am 10. April gegeben.

"Die Mutter war mit neuem Lebenspartner und Kind bei uns und teilte mit, dass sie wegziehen will. Kind und Mutter machten einen guten Eindruck", sagte Radig.

"Wir können diese Lücke vom 10. April, bis zu dem Tag, an dem es passiert ist, nicht schließen", sagte Leipzigs Jugendamtsleiter Siegfried Haller. Es müsse nun genau geprüft werden, ob bei den Behörden alle bundesweit geltenden Standards eingehalten wurden. "Wir werden im Nachgang auch die Schnittstellen im Beratungssystem prüfen", sagte Haller.

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