Zwangsehe mit 13: Jemenitin verblutet

Die Verletzungen im Genitalbereich der 13-Jährigen waren zu schlimm - das Mädchen verblutete. Erst vier Tage zuvor war sie an einen 10 Jahre älteren Mann verheiratet worden.
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Frauen haben im Jemen nichts selbst zu bestimmen: Traditionell werden sie bereits im Kindesalter verheiratet.
dpa Frauen haben im Jemen nichts selbst zu bestimmen: Traditionell werden sie bereits im Kindesalter verheiratet.

SANAA - Die Verletzungen im Genitalbereich der 13-Jährigen waren zu schlimm - das Mädchen verblutete. Erst vier Tage zuvor war sie an einen 10 Jahre älteren Mann verheiratet worden.

Ein 13-jähriges Mädchen im Jemen ist vier Tage nach der Zwangsheirat mit einem zehn Jahre älteren Mann an Verletzungen seiner Genitalien gestorben. Das Kind sei verblutet, erklärte die Menschenrechtsorganisation Sisters Arab Forum for Human Rights. Der von der Familie ausgesuchte Ehemann wurde festgenommen. Er und der Bruder des Mädchens hatten der Menschenrechtsorganisation zufolge vereinbart, gegenseitig ihre Schwestern zu heiraten, um sich das Brautgeld zu sparen.

Im Jemen ist es Brauch Mädchen im Kindesalter zu verheiraten

Die 13-Jährige aus der Provinz Hajja nordwestlich der Hauptstadt Sanaa starb den Angaben zufolge am 2. April. Sie habe einen Riss in den Genitalien und schwere Blutungen erlitten, heißt es in einem Bericht des Krankenhauses.

Die Verheiratung von Mädchen noch im Kindesalter ist im Jemen gängiger Brauch. Mehr als ein Viertel der Jemenitinnen heiraten laut einem Bericht der Regierung vor ihrem 15. Geburtstag. Auch Stammessitten spielen dabei eine Rolle und die Auffassung, dass eine junge Braut zu einer gefügigen Ehefrau geformt werden kann, mehr Kinder zur Welt bringt und keinen Versuchungen ausgesetzt ist.

Geistliche kritisieren Mindestalter für Eheschließung

Früher galt im Jemen ein Mindestalter von 15 Jahren, doch das entsprechende Gesetz wurde in den 90er Jahren abgeschafft mit der Begründung, die Eltern sollten entscheiden, wann ihre Tochter heirate. Im Februar vorigen Jahres wurde dann das Mindestalter für die Eheschließung auf 17 Jahre festgelegt. Doch das Gesetz wurde von einigen Politikern als unislamisch kritisiert, angefochten und zur Prüfung an den Verfassungsausschuss des Parlaments zurückverwiesen. Eine Entscheidung des Gremiums wird in diesem Monat erwartet. Dem Ausschuss gehören auch einige der einflussreichsten islamischen Geistliche an, die Befürworter des Verbots zu Abtrünnigen erklärt haben.

Schlagzeilen machte das Thema Kinderehe im Jemen vor drei Jahren, als ein achtjähriges Mädchen vor Gericht die Scheidung von seinem Ehemann verlangte, einem Mann in den 30ern. Das Kind setzte letztlich die Scheidung durch, und das Parlament begann sich des Themas anzunehmen. Im September vergangenen Jahres starb nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation ein zwölf Jahre altes verheiratetes Mädchen bei der Geburt eines Kindes, nachdem es drei Tage lang in den Wehen gelegen hatte.

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