Zehn statt fünf «Beste Filme» im Oscar-Wettbewerb

San Francisco (dpa) - Für den Batman-Streifen «The Dark Knight» kam die überraschende Ankündigung der Oscar-Akademie ein Jahr zu spät. Zehn statt fünf Kandidaten wollen die Verleiher von Hollywoods wichtigster Filmtrophäe in der Sparte «Bester Film» bei der nächsten Preisgala zulassen.
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Künftig sollen mehr Filme die Chance bekommen, einen Oscar zu ergattern.
dpa Künftig sollen mehr Filme die Chance bekommen, einen Oscar zu ergattern.

San Francisco (dpa) - Für den Batman-Streifen «The Dark Knight» kam die überraschende Ankündigung der Oscar-Akademie ein Jahr zu spät. Zehn statt fünf Kandidaten wollen die Verleiher von Hollywoods wichtigster Filmtrophäe in der Sparte «Bester Film» bei der nächsten Preisgala zulassen.

Dies teilte Sid Ganis, Chef der Oscar-Akademie, aus heiterem Himmel mit. «Wir waren total überrascht, und ich versichere, dass niemand die Akademie dazu gedrängt hat», sagte Jasmine Madatian, Vize-Chefin für Publicity beim Disney Studio, der «Los Angeles Times».

Hätte es schon beim Oscar-Wettbewerb im vergangenen Februar statt der üblichen fünf Anwärter eine Top-Ten-Liste gegeben, wären der Blockbuster «The Dark Knight» und der Animations-Hit «Wall-E» sicherlich nominiert worden, glaubt man in Hollywood. Doch so beschränkte sich das Feld auf fünf Dramen: «Der seltsame Fall des Benjamin Button», «Frost/Nixon», «Der Vorleser», «Milk» und «Slumdog Millionär».

«Nach mehr als sechs Jahrzehnten kehrt die Akademie zu ihren früheren Wurzeln zurück, als noch ein größeres Feld um den Spitzenpreis des Jahres kämpfte», klärte Ganis die verdutzte Branche über die neue Strategie auf. Von den zehn Kandidaten wird am Ende ein Film den begehrten Preis gewinnen. Durch diese Regelung hätten nun mehr «fantastische Filme» eine Chance, die bisher «aus dem Rennen um den Top-Preis 'rausgedrückt wurden», sagte Ganis.

Nüchterne Insider sehen statt Nostalgie und Fairness den finanziellen Anreiz. Mit zehn Anwärtern steigt die Nominierungs-Chance für Blockbusterstreifen und Hit-Komödien, die am Ende mehr Zuschauer vor den Bildschirm locken und der Oscar-Akademie höhere Werbeeinnahmen bescheren. Die Zahlen sprechen für sich: Bei der Oscar-Vergabe 1998 verfolgten mehr als 57 Millionen Amerikaner den Goldregen für den Filmhit «Titanic». Im Jahr 2008 mit dem düsteren Drama «There Will Be Blood» und dem brutalen Western «No Country for Old Men» als Favoriten schalteten sich nur 32 Millionen US-Bürger zu.

Die nach dem Oscar zweitwichtigsten Golden-Globe-Preise, die vom Verband der Auslandspresse verliehen werden, berücksichtigen seit langem zehn «Beste Filme» allerdings in zwei Kategorien. Jeweils fünf Kandidaten konkurrieren um den Top-Preis in den Sparten bestes Drama und beste Komödie/Musical.

Ganis zufolge machten sich «Dreamgirls»-Regisseur Bill Condon und Produzent Laurence Mark, die gemeinsam die letzte Oscar-Gala auf die Beine stellten, für den größeren Wettbewerb mit zehn Filmen bei den «Academy Awards» stark. Damit hätten nun Komödien, Trickfilme, Dokumentationen und auch ausländische Filme bessere Chancen auf eine «Best Film»-Trophäe. Erst einem Animationsfilm - «Die Schöne und das Biest (1991) - ist es bisher gelungen, für den Haupt-Oscar nominiert zu werden.

Der «Buzz» über Oscar-Favoriten für 2010 ist damit ins Rollen gekommen. Der Animationsfilm «Up» aus der Trickfilmschmiede Pixar gilt nun als Top-Ten-Kandidat. Ebenso das futuristische Drama «Avatar» von James Cameron, der schon mit «Titanic» zahlreiche Oscars abräumte, und «Los Abrazos Rotos» («Broken Embraces») des spanischen Oscar-Preisträgers Pedro Almodóvar.

In den Anfangsjahren der Academy of Motion Picture Arts and Sciences waren mehr als fünf nominierte Filme zugelassen. 1935 traten zwölf Filme gegeneinander an. 1938 konkurrierte das französische Kriegsdrama «Grande Illusion» von Jean Renoir als erster ausländischer Film mit neun anderen Filmen um den Haupt-Oscar. Ein Jahr später waren «Vom Winde verweht» und «Ninotchka» unter den insgesamt zehn Anwärtern. Bei der 16. Oscar-Verleihung für Filme aus dem Jahr 1943 wurden zum bisher letzten Mal zehn Streifen nominiert. «Casablanca» ging damals als Gewinner hervor. Danach beschränkten die Verleiher des höchsten Hollywood-Preises die Zahl der Bewerber in der Endrunde auf fünf Kandidaten.

Die Nominierungen für die 82. Oscars werden am 2. Februar 2010 in Los Angeles bekanntgegeben. Die Gala-Show geht dann am 7. März über die Bühne. Also noch reichlich Zeit, um sich weitere Überraschungen als Zuschauer-Köder auszudenken.

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