Wieder Deutsche im Jemen entführt
Von einem Picknick kehrten sie nicht zurück: Im Norden des Jemen sind neun Ausländer verschwunden, darunter sieben Deutsche. Die jemenitische Regierung macht schiitische Rebellen verantwortlich.
Schiitische Rebellen haben nach Angaben des jemenitischen Innenministeriums im Norden des Landes neun Ausländer entführt, darunter sieben Deutsche. Bei den Entführten handele es sich um einen deutschen Arzt, dessen Frau und drei Kinder sowie zwei Krankenschwestern. Vermisst werden auch ein Briten und eine südkoreanische Frau, verlautete aus Kreisen der Stämme in der Region.
Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass sieben Deutsche im Jemen vermisst würden. Ein Krisenstab sei eingerichtet, und die Botschaft stehe mit den jemenitischen Behörden in Kontakt. Wie das jemenitische Innenministerium mitteilte, wurden die Ausländer am Freitag bei einem Picknick in der Provinz Sada von den Rebellen verschleppt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Saba arbeiteten die Erwachsenen an einem Krankenhaus in Sada. Die Regierung machte schiitische Rebellen für die Entführung verantwortlich. Die staatliche Nachrichtenagentur Saba berichtete, die Gruppe sei von der der schiitischen Rebellengruppe Abdulmalik al-Houthi entführt worden. Aus Rebellenkreisen hieß es jedoch, die Gruppe habe mit der Geiselnahme nichts zu tun. Die Behörden würden alles unternehmen, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Die Entführung sei ein «feiges Verbrechen».
Nicht die erste Entführung
Die Mehrheit der Bevölkerung im Jemen gehört den Sunniten an. In Sada kam es 2004 zu einem Aufstand schiitischer Rebellen. Bei Kämpfen wurden dort seitdem tausende Menschen getötet. Im vergangenen Jahr wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der aber als brüchig gilt.
Ausländer wurden in der Vergangenheit im Jemen immer wieder von militanten Stämmen entführt, die Lösegeld erpressen oder Zugeständnisse von der Regierung erreichen wollen. Erst am Freitag ließen Stammeskämpfer 24 einheimische und ausländische Helfer frei, die in einem von Saudi-Arabien finanzierten Krankenhaus arbeiteten und erst 24 Stunden zuvor entführt worden waren. (AP/dpa)
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