Wettbande vor Gericht
Wegen illegalen Glücksspiels und Steuerhinterziehung müssen sich seit Montag zwölf Mitglieder einer mutmaßlichen Wettbande vor dem Essener Landgericht verantworten.
Essen Wegen illegalen Glücksspiels und Steuerhinterziehung müssen sich seit Montag zwölf Mitglieder einer mutmaßlichen Wettbande vor dem Essener Landgericht verantworten. Nach Angaben des Gerichts soll die Gruppe seit Januar 2008 illegal Sportwetten und Glücksspiel betrieben haben.
Die Wettannahmen erfolgten in zahlreichen Filialen, die europaweit aufgebaut wurden, oder auch direkt per Internet. Da die Bande keine Steuer abführte, geht die Staatsanwaltschaft von einem Steuerschaden allein aus der Rennwett- und Lotteriesteuer in Höhe von rund 20 Millionen Euro aus.
Acht der zwölf Angeklagten befinden sich Untersuchungshaft. Als Kopf der türkischstämmigen Bande gilt ein 47 Jahre alter Mann aus Essen. Weitere Angeklagte fungierten etwa als Programmierer, die die Software für die Internetplattform entwickelten und betreuten.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stellte die Bande auch Spielautomaten auf, die seit 2006 verboten sind. Diese „Fungames“ ermöglichen hohe Gewinne, können aber auch innerhalb von einer Stunde bei Spielern für Verluste von mehreren Tausend Euro sorgen. Ende September 2009 war die Bande aufgeflogen.
Dabei wurden 68 Gewerbebetriebe und zwölf Wohnungen in zahlreichen Orten Nordrhein-Westfalens durchsucht. Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen, weil der Verdacht bestanden hatte, dass die Beschuldigten mit Rauschgift gehandelt hätten.
Zum Auftakt des Prozesses stellte der Rechtsanwalt des Hauptangeklagten eine Besetzungsrüge, weil nach seiner Ansicht die Kammer falsch besetzt ist. Über diese Rüge muss das Landgericht am nächsten Termin entscheiden. Für den Prozess sind 26 Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll nach jetzigem Stand Ende Mai verkündet werden.
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