Wer hat dieses kleine Mädchen auf dem Gewissen?
Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen: Es wurden Jacke, Hose und Unterwäsche der verschwunden Kardelen (8) gefunden
PADERBORN Eine Straße am Ufer des Möhnsees im Sauerland: Hinter der Leitplanke finden gestern morgen zwei Joggerinnen mehrere Kleidungsstücke, achtlos ins Gebüsch geworfen. Sie gehören offensichtlich einem Mädchen und sind pinkfarben. Der Zufallsfund scheint die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen: Denn eine pinkfarbene Jacke hatte die achtjährige Kardelen K. aus Paderborn an, die am Montagnachmittag spurlos verschwunden war (AZ berichtete).
Die Kleidungsstücke – ein Anorak, eine Jeans, Handschuhe und Unterwäsche – waren hinter der Leitplanke einer Kreisstraße, am Rande eines Geh- und Radweges, auf rund 100 Meter verteilt. Die Polizei hält es daher für wahrscheinlich, dass die Kleidung aus einem fahrenden Auto geworfen worden waren.
Die Oberbekleidung entspricht genau der Beschreibung der Eltern von dem, was ihre Tochter bei ihrem Verschwinden angehabt hatte. Am Nachmittag stellte die Polizei dann fest, dass die Kleidung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Kardelen gehörten.
Da auch der Fundort nur etwa 60 Kilometer von Paderborn entfernt ist, befürchtet die Polizei ein Gewaltverbrechen an dem Mädchen. Es gebe noch keine hundertprozentige Gewissheit, sagte ein Polizeisprecher. Doch spreche mehr dafür als dagegen, dass dem kleinen Mädchen etwas angetan wurde.
Die Schülerin hatte am Montagmittag die Wohnung der Eltern verlassen, um mit einer Freundin zu spielen. Seitdem wurde die etwa 1,20 Meter große Kardelen nicht mehr gesehen. Die Eltern hatten ihre Tochter am frühen Montagabend nach erfolgloser Suche mit Unterstützung von Nachbarn und Freunden als vermisst gemeldet. Noch in der Nacht hatte die Polizei Suchmaßnahmen einleitet.
Am Dienstag durchkämmten Beamte einer Polizeihundertschaft Kleingärten und Parkanlagen. Polizeidiensthunde suchten zudem schwierig zugängliche Bereiche ab.
Polizisten und Freunde der Familie verteilten über 1000 Handzettel und Suchplakate mit deutschen und türkischen Texten sowie mit dem Bild des vermissten Kindes. Nach einem Schwächeanfall musste der Vater am Dienstag in ein Krankenhaus, die Familie wird von Opferschutzbeauftragten betreut. mh
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