Wenn Vögel auf Flugzeuge treffen

Die Passagiere der US-Airways-Maschine haben von der Erfahrung ihres Piloten profitiert. Er schaffte eine Wasserlandung nach massivem Vogelschlag. Selten hat es so dramatische Folgen, wenn Vögel in Triebwerke geraten.
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Die Maschine landete kurz nach dem Start im Hudson
ap Die Maschine landete kurz nach dem Start im Hudson

Die Passagiere der US-Airways-Maschine haben von der Erfahrung ihres Piloten profitiert. Er schaffte eine Wasserlandung nach massivem Vogelschlag. Selten hat es so dramatische Folgen, wenn Vögel in Triebwerke geraten.

Nach der geglückten Notwasserung eines Airbus A 320 auf dem Hudson Fluss in New York haben Experten und Passagiere am Freitag die meisterhafte Leistung des Piloten gewürdigt. Die Maschine der US Airways war wenige Minuten vor dem Unfall vom New Yorker Flughafen La Guardia gestartet und sollte nach Charlotte im Bundesstaat North Carolina fliegen. Nach bisherigen Erkenntnissen waren mehrere große Vögel, vermutlich Wildgänse, in die Triebwerke geraten.

Triebwerke überstehen in der Regel «Zwei-Kilo-Flugobjekte» ohne Schaden, sagte Experte Heinrich Weitz vom Deutschen Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL) am Freitag der dpa. «Schwere Kaliber» aber wie etwa eine Wildgans könnten vier bis fünf Kilo auf die Waage bringen. «Da kann der Pilot dann nichts mehr machen.» Bei einer Kollision könnten die Schaufelräder am Triebwerk beschädigt werden, erläutert Axel Raab von der Deutschen Flugsicherung (DFS). «Das kommt dann zu einem richtigen Blechsalat in dem Triebwerk und der wird dann ins Triebwerk gesogen und dadurch wird das Triebwerk beschädigt, so dass es sich entweder ausschaltet oder vom Piloten ausgeschaltet werden muss», ergänzte er.

Erfolgreiches Biotop-Management

In Deutschland gibt es im zivilen Flugbetrieb jährlich zwischen 600 bis 1000 Vogelschläge - Tendenz fallend. Nur selten führten Vogelschläge zu Flugunfällen, sagt Experte Weitz. Weltweit würden mehrere 10.000 Vorfälle im Jahr registriert. Nach Angaben von DFS-Sprecher Raab haben deutsche Flughäfen eine Stelle, die die Vögel beobachten und die Information an die Piloten weiterleiten. Außerdem melde ein Pilot, der einen Vogelschwarm sieht, «das natürlich sofort an die Fluglotsen weiter». Wenn Vögel massenhaft an einem Flughafen aufträten, würden sie mit Gewehrschüssen vertrieben. «An deutschen Flughäfen haben wir auch mit dem Biotop-Management viel Erfolg gehabt», ergänzte Experte Weitz. Das heißt, den «Lebensraum Flughafen» für Vögel unattraktiv zu machen: Zum Beispiel, Feuchtgebiete trockenlegen und das Gras lang wachsen lassen. «Da fühlen sich Schwarm bildende Vogelarten wie Kiebitze und Stare dann unwohl.» Zudem dürften bestimmte Pflanzen wie etwa die Eberesche, die Drosseln liebten, nicht angepflanzt werden, sagt der Experte.

Vogelschlag sei häufiger bei kleineren Flugzeugen ein Problem, sagte Rory Kay vom Sicherheitskomitee des US-Pilotenverbandes. Vögel seien eine Art Achillesferse der Luftfahrt. Passagierflugzeuge seien fast ausschließlich bei Start und Landung durch Vogelschlag gefährdet, sagt Pilotensprecher Kay. In ihrer Reisehöhe von 6.000 bis 9.000 Metern gebe es nur noch wenige Vögel. Aber unter 1.500 Metern könne es gefährlich werden. Der europäische Flugzeughersteller Airbus kündigte an, Experten zur technischen Unterstützung der Ermittler nach New York zu schicken. Nach Angaben der Airbus-Werke in Toulouse ist das Flugzeug zehn Jahre alt. Die Maschine sei im August 1999, an die Fluggesellschaft US Airways ausgeliefert worden. (nz/dpa/AP)

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