Wenn Obama zwei Mal klingelt: Anruf war kein Jux

Washington (dpa) - Der künftige US-Präsident wollte einfach nur nett sein und der republikanischen Kongressabgeordneten Ileana Ros- Lehtinen zu ihrer jüngsten Wiederwahl in den Kongress gratulieren. Doch er kam nicht zu Wort.
Gleich zwei Mal legte die resolute 56-Jährige aus Florida den Hörer auf, als sich ein gewisser Barack Obama bei ihr meldete. Sie habe an einen Telefonscherz geglaubt, erklärte sie am Donnerstag (Ortszeit) zerknirscht im örtlichen Fernsehsender WPLG. Da habe der mächtigste Mann der Welt sie angerufen, und sie habe nicht nur einmal sondern gleich zwei Mal den Hörer aufgeknallt.
Sie hatte hinter den Anrufen einen Scherz einer Radiostation vermutet. Während des US-Wahlkampfs hatte der Komiker eines Senders die republikanische Vizekandidatin Sarah Palin angerufen und sich als französischer Präsident Nicolas Sarkozy ausgegeben. Palin hatte zum großen Vergnügen vor allem ihrer politischen Gegner den Schwindel nicht durchschaut.
Beim ersten Telefonat des designierten Präsidenten lobte Ros- Lehtinen nach eigenen Angaben noch das schauspielerische Talent des Anrufers. Beim zweiten Anruf ließ sie dann sogar Obamas Stabschef Rahm Emanuel abblitzen, der sich eingeschaltet hatte. Erst ein Anruf eines befreundeten Abgeordneten, den Obama um Hilfe gebeten hatte, sorgte bei Ros-Lehtinen für einen roten Kopf und ermöglichte das Gespräch.
Der Abgeordneten zufolge nahm Obama ihr die Sache überhaupt nicht übel. Im Gegenteil: Er habe während des Gesprächs viel gelacht und Verständnis für ihre Skepsis geäußert.