Welt-Elite in Davos: Krise und Haiti im Mittelpunkt

Unter dem Motto "Den Zustand der Welt verbessern" kommen in diesem Jahr zum 40. Mal in dem luxuriösen Kurort Davos führende Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen. Mit von der Partie ist auch Deutsche-Bank-Chef Ackermann.
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Deutsche-Bank-Chef Ackermann in Davos
dpa Deutsche-Bank-Chef Ackermann in Davos

DAVOS - Unter dem Motto "Den Zustand der Welt verbessern" kommen in diesem Jahr zum 40. Mal in dem luxuriösen Kurort Davos führende Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen. Mit von der Partie ist auch Deutsche-Bank-Chef Ackermann.

m Schweizer Kurort Davos hat am Mittwoch das diesjährige Weltwirtschaftsforum begonnen, an dem rund 2.500 Spitzenkräfte aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus über 90 Ländern teilnehmen. Zu dem fünftägigen Treffen werden unter anderem der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy erwartet, der das Treffen im Tagesverlauf offiziell eröffnen sollte, sowie der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

Zentrales Thema werden die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sein. Aber auch die Erdbebenkatastrophe in Haiti soll Gegenstand der Konferenz sein, die im 40. Jahr ihres Bestehens unter dem Motto steht: «Den Zustand der Welt verbessern: überdenken, umgestalten, erneuern». Für Samstag haben Globalisierungsgegner eine Demonstration gegen das Treffen angekündigt, die in Basel stattfinden soll.

Am ersten Tag des Treffens ging es um die Risiken einer ungleichgewichtigen Erholung der Weltwirtschaft, die von dem Boom in China angetrieben und der Arbeitslosigkeit in vielen Industrieländern gebremst wird. Trotz hoher Arbeitslosigkeit sehen sich die Regierungen vieler Industriestaaten in diesem Jahr gezwungen, sich schrittweise wieder aus den massiven Stützungshilfen für Banken und Konjunkturprogrammen zurückzuziehen.

China allein kann die Weltwirtschaft nicht retten

«China allein kann nicht der einzige Motor des globalen Wirtschaftswachstums sein», warnte Nouriel Roubini, Finanzwissenschaftsprofessor an der Universität New York, der wegen der Vorhersage der aktuellen Krise bekannt wurde. In der ersten Jahreshälfte werden nach seinen Worten noch die Folgen der staatlichen Stimulierungshilfen zu spüren sein. «In der zweiten Jahreshälfte wird man einen Niedergang in den USA, Europa und Japan sehen.»

Roubini, der wegen seiner düsteren Lagebeurteilung einst den Beinamen «Dr. Doom» (Dr. Untergang) erhielt, sah trotz der weiter andauernden Spannungen auf den Finanzmärkten auch Grund für Optimismus. Die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur Bankenregulierung «gehen endlich in die richtige Richtung», sagte er. «Sie reichen aber nicht aus.» Ein «Business as usual» dürfe es nicht geben.

Bankenbranche warnt vor Überregulierung

Dagegen erklärte der Vorstandschef der britischen Standard Chartered Bank, Peter Sands, die Finanzindustrie sei aufgrund der verschärften Regulierung und Überwachung «von Grund auf umgewandelt worden». Er warnte davor, dass die Staaten durch eine Überregulierung in der Privatwirtschaft das Wachstum lähmten. Er sprach sich für einen Mittelweg aus.

Vier von fünf Unternehmenschefs weltweit gehen optimistisch in das Jahr 2010. Das geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers unter 1.198 Vorstandsvorsitzenden in 52 Ländern hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. 31 Prozent der Befragten beurteilen die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr sogar als «sehr optimistisch». Die Zuversicht sei in Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien aber weitaus ausgeprägter als in den Industrieländern, teilte PriceWaterhouseCoopers mit. Dies gelte auch für die Aussagen zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Zwar hätten 40 Prozent aller befragten Vorstandsvorsitzenden erklärt, sie planten Neueinstellungen, die Aussichten seien in den 52 untersuchten Ländern aber höchst unterschiedlich.

(Von Bradley Klapper/apn)

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