Weiter Zugausfälle nach Intercity-Unfall in Stuttgart
Am Samstagmittag ist ein Intercity kurz nach der Abfahrt im Stuttgarter Hauptbahnhof englaist. Noch am Montag müssen die Reisenden deshalb mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen.
Stuttgart - Nach dem Intercity-Unfall am Stuttgarter Hauptbahnhof müssen Reisende weiter mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Wie die Bahn mitteilte, wird der Fernverkehr in Süd-Nord-Richtung teilweise umgeleitet.
Der Regionalverkehr Richtung Karlsruhe, Heidelberg, Heilbronn/Neckarelz/Würzburg, Freudenstadt und Rottweil/Singen ist noch immer beeinträchtigt. Die Reparatur der Gleise dauert voraussichtlich die kommende Woche über an.
Am Samstagmittag war ein Intercity kurz nach der Abfahrt im Stuttgarter Hauptbahnhof entgleist. Dabei wurden sieben Fahrgäste leicht verletzt. Nach Angaben der Bahn sind die umgekippten Waggons inzwischen wieder auf die Schienen gestellt worden. "Techniker der DB arbeiten mit Hochdruck an der Instandsetzung der Oberleitung und der Gleise", hieß es. Für den Zugverkehr stehen wieder 11 von 16 Gleisen zur Verfügung. Der S-Bahn-Verkehr läuft bereits länger wieder planmäßig. Zur Information der Bahnkunden sind zusätzliche Servicemitarbeiter im Einsatz.
Es war das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass ein Intercity in Stuttgart aus dem Gleis sprang. 200 Passagiere waren mehr als eine Stunde lang eingeschlossen. Es drohte ein Stromschlag, weil der Zug die Masten für die Oberleitung umgerissen hatte. Fast an derselben Stelle nahe dem Bahnhof war bereits Ende Juli ein Intercity - ebenfalls in Richtung Hamburg - aus den Gleisen gesprungen.
Der Bahnverkehr rund um Stuttgart kam über Stunden zum Erliegen, noch am Sonntag gab es zahlreiche Ausfälle und Verspätungen. Fernzüge werden zum Teil noch bis Ende der Woche einen Bogen um Stuttgart machen. Warum erneut ein IC nahe dem Bahnhof entgleiste, werde nun untersucht, sagte ein Bahnsprecher.
Die Gegner des Milliardenprojekts "Stuttgart 21" kritisierten, die Unfälle hingen mit den Bauarbeiten für den geplanten Tiefbahnhof zusammen. Ein Bahnsprecher sagte, dies sei reine Spekulation. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Bahn und das Eisenbahnbundesamt müssten nun rasch die Unfallursache klären. Es deute sich an, dass die Umbauarbeiten schwierige Gleisführungen zur Folge haben. Auch Sebastian Turner, einer der Kandidaten für die Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl meldete sich zu Wort und forderte Aufklärung.
Die Feuerwehr sprach von einem hohen Sachschaden, den die Bahn aber noch nicht beziffern wollte.
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