Wegen WM-Titel: Rentner richtet Fußball-Fans hin

Bei dem tödlichen Streit ging es um die Zahl der WM-Titel von Deutschland und Italien. Weil er Unrecht hatte, rastet ein Deutscher aus und erschießt zwei Italiener. Jetzt bedauert er die grausame Tat.
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Holger B. (vorne im Bild) erschoss zwei Italiener im Streit
dapd Holger B. (vorne im Bild) erschoss zwei Italiener im Streit

HANNOVER - Bei dem tödlichen Streit ging es um die Zahl der WM-Titel von Deutschland und Italien. Weil er Unrecht hatte, rastet ein Deutscher aus und erschießt zwei Italiener. Jetzt bedauert er die grausame Tat.

Es ging nur um die Zahl der von Deutschland und Italien erzielten Titel bei Fußball-Weltmeisterschaften. Doch der Streit darüber zwischen einem deutschen Frührentner und zwei italienischen Gästen in einer Kneipe in Hannover endete tödlich: Der 42-jährige Holger B. erschoss im Sommer 2010 seine beiden Kontrahenten – weil er bei dem Streit Unrecht gehabt hatte. Seit Donnerstag steht der Deutsche vor Gericht – und bedauert seine Tat.

„Mir ist klar, dass ich den Familien kaum vorstellbares Leid angetan habe“, ließ Holger B. vor dem Gericht durch seinen Anwalt verlesen. Er habe kaum Erinnerung an die Tat, ihm sei nur ein „Geräusch von drei Schüssen haften geblieben“, so die Erklärung.

Laut Anklage war der Frührentner darüber verärgert, dass er im Streit um die Anzahl der WM-Titel von Italien und Deutschland Unrecht hatte. „Dann hat er sich zum Herrn über Leben und Tod aufgeschwungen“, sagte der Staatsanwalt. Die beiden Opfer, ein 47 Jahre alter Koch und ein 49 Jahre alter Pizzabäcker, hätten nicht mit einem Angriff auf ihr Leben gerechnet.

Denn der Angeklagte hatte kurz nach dem verbalen Streit die Kneipe verlassen. Doch der Frührentner ließ sich mit einem Taxi nach Hause fahren. Dort steckte er eine Pistole in eine Plastiktüte, holte Geld von einem Automaten ab und kehrte zu der Gaststätte zurück. Dort schoss er den beiden Italienern in den Kopf.

Nach der Aussage einer Augenzeugin hatte eines der Opfer auf Knien noch um sein Leben gefleht. Der 47-Jährige starb kurz nach der Tat, sein Landsmann erlag Stunden später in der Klinik seinen Verletzungen. Zeugen sprachen von einer „Hinrichtung“.

Der Täter machte sich aus dem Staub, warf seine Waffe in einen Müllcontainer und flog zu seinem Stiefvater nach Mallorca. Dieser überzeugte Holger B. allerdings davon, sich der Polizei zu stellen. Einem Untersuchungsrichter gestand der Frührentner schließlich die Tat.

Holger B. hat keine Vorstrafen, gilt als ruhig – außer unter Alkoholeinfluss. Unter diesem soll er auch am Tatabend gestanden haben.

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