Was der Verbraucher wissen muss: Gibt‘s Dioxin auch in Bio-Eiern?

Es ist das beherrschende Thema in den vergangenen Tagen: Der Dioxin-Skandal. Acht Fragen zum Skandal: Was die Verbraucher jetzt wissen müssen.
von  Abendzeitung
Illustration
Illustration © dpa

MÜNCHEN - Es ist das beherrschende Thema in den vergangenen Tagen: Der Dioxin-Skandal. Acht Fragen zum Skandal: Was die Verbraucher jetzt wissen müssen.

Wie belastet sind Bio-Eier? Sieben Prozent der in den Haushalten verzehrten Eier tragen ein „Bio-Siegel“. Sie sind vom Dioxin-Skandal nicht betroffen, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Grund: „In den Bio-Betrieben dürfen keine chemisch verarbeiteten Futterstoffe an die Legehennen verfüttert werden“, sagt Alexander Gerber vomBund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Unter den jetzt gesperrten Betrieben ist kein Bio-Hof.

Allerdings können Bio-Eier sehr wohl Dioxin enthalten. Durch den freien Auslauf können die Tiere das Umweltgift im Körper anhäufen, weil es in Naturböden vorkommt.

Hennen aus nicht-biologischer Freilandhaltung können dagegen betroffen sein, weil ihnen konventionelle Futtermittel zugefüttertwerden können.

Welchen Kriterien unterliegen Bio- Eier? Die Bedingungen für die Haltung von Öko-Legehennen sind streng vorgeschrieben. Käfige sind strikt untersagt. Jedes Tier muss mindestens vier Quadratmeter Auslauf haben. Die Hühner müssen bei Tageslicht gehalten werden und es muss in den Herden auch Hähne geben. Das in der Massentierhaltung sonst übliche Schnabelkürzen (damit sich die Tiere nicht verletzen) ist verboten.

Die Herden sollten nicht größer als 50 Artgenossen sein. Die Hühner sollen mit ökologischen, überwiegend auf dem Betrieb produzierten Futtermitteln gefüttert werden. Ab 1000 Legehennen muss der Anteil an hofeigenem Futter 50 Prozent (Demeter 80 Prozent) – betragen. Chemisch behandelte Futtermittel sind verboten, ebenso wie die Zufütterung vonHarnstoff, synthetischen Aminosäuren oder Antibiotika.

Was verrät der Eiercode? Er gibt Aufschluss über Haltung und Herkunft. Die erste Ziffer steht für Haltungsform: 0 = Biohaltung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung. Die nächsten beiden Buchstaben verraten das Erzeugerland (DE = Deutschland). Die folgenden Ziffern sind die Nummern des Legebetriebes, wobei die ersten beiden das Bundesland angeben, in dem der Betrieb liegt (Bayern: 09). Wer genau wissen möchte, woher sein Ei kommt, kann den Eiercode unter www.was-steht-aufdem- ei.de eingeben und erhält dann die Angaben über den Legebetrieb. Die kostenlose iPhone-App Barcoo scannt Barcodes von fast allen Produkten – auch von Hühnereiern.

Welche Codes haben die vom Dioxin- Skandal betroffenen Betriebe? Laut den Verbraucherschutzministerien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind das bisher die Codes: 2-DE-0513912, 3-DE-0514411, 2-DE-0350121,2-DE-0350372, 2-DE-0355461, 3-DE-0312141, 2-DE-0312142,2-DE-0312151, 2-DE-0350384.

Wie viele Eier kann man jetzt noch essen? Bei Dioxin gibt es keine bestimmte Menge, die sofort gesundheitsschädliche Wirkung zeigen würde. Allerdings reichert sich das Gift im Fettgewebe an. Wer ganz sichergehen will, sollte, so Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale in NRW, derzeit ganz auf Eier und Geflügel verzichten. So lange jedenfalls, wie nicht geklärt ist, welche Herstellerbetriebe tatsächlich nicht belastet sind. Belastete Eier sollten auch in geringen Mengen nicht verzehrt werden. Wer nicht auf Eier oder Geflügel verzichten will soll, so Burdick, auf Bio-Ware zurückgreifen. Dies gilt vor allem für Schwangere und Kinder.

Kann durch eine bestimmte Zubereitung der Eier die Dioxin-Menge reduziert werden? Nein. Das Umweltgift kann nur bei sehr hohen Temperaturen verbrannt werden.

Wie wichtig sind Eier für unsere Ernährung? Eier sind wichtige Lieferanten für Eiweiß und damit für die lebenswichtigen Aminosäuren. Darüber hinaus enthalten sie große Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen – immerhin muss ja mit ihrer Hilfe das Küken 21 Tage lang heranwachsen. Ob Hühnereier den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen, ist neuerdings umstritten.

Was kann Eier ersetzen? Für die Eiweiß- (und nährstoffreiche) Ernährung bieten sich zum Beispiel Milch und Milchprodukte an, aber auch Fisch. Beim Kochen lässt sich Sojamehl verwenden. Abzuraten ist von diversen Eierersatz-Pulvern.

Michael Heinrich

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.