Warum Visionboards oft scheitern - und was stattdessen hilft

Träume an der Wand, Stillstand im Alltag: Viele Neujahrsvorsätze scheitern trotz bunter Visionboards und bester Absichten. Becoming Boards können den entscheidenden Perspektivwechsel bieten.
(mia/spot) |
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Die Läufe im Nieselregen gehören auch dazu, wenn man den Marathon schaffen will.
Die Läufe im Nieselregen gehören auch dazu, wenn man den Marathon schaffen will. © istock/Yury Karamanenko / iStock via Getty Images

Seit einigen Jahren gehört das Visionboard für immer mehr Menschen zum Jahreswechsel dazu. Das Prinzip ist einfach: Die Collage mit Bildern vom eigenen Traumleben soll Wünsche und Ziele mit Bildern, Worten und Symbolen visualisieren und im täglichen Blickfeld angebracht werden. Viele Menschen erhoffen sich durch die tägliche Erinnerung an die eigenen Ziele mehr Motivation und Fokus.

Die Idee dahinter ist klar: die eigenen Sehnsüchte immer vor Augen haben, um nicht einfach in den Tag - oder das Jahr - hineinzuleben. Hochglanzbilder vom Zieleinlauf beim Marathon, einer eigenen Bibliothek, der perfekten Beziehung oder Geldscheinen machen Lust auf Veränderung. Was sie allerdings nicht leisten können: die Arbeit, die es zum Erreichen dieser Ziele braucht.

Das bestätigt auch die Forschung. Studien zu Neujahrsvorsätzen zeigen, dass Menschen zwar besonders motiviert starten, ihre Ziele aber deutlich eher verfolgen, wenn sie nicht nur ein übergeordnetes Wunschziel vor Augen haben, sondern dieses zugleich in konkrete, alltagstaugliche Teilziele übersetzen. Wer weiß, wohin er will - und gleichzeitig klar definiert, was er regelmäßig dafür tun muss -, investiert langfristig mehr Energie in die Umsetzung. Kurz: Die Visualisierung der Ziele allein reicht oft nicht aus, um Verhalten nachhaltig zu verändern.

Becoming Board: Der Weg ist das Ziel

Neuerdings bekommt das Visionboard daher Konkurrenz vom sogenannten Becoming Board. Der große Unterschied liegt in der Zielsetzung. Statt nur das perfekte Leben zu visualisieren, richtet sich der Fokus auf den Weg dorthin. Nicht das Traumhaus, der Traumjob oder der Traumkörper stehen im Mittelpunkt, sondern die Person, die man im Alltag werden möchte, um die Ziele zu erreichen.

Keine Hochglanzfantasien, sondern realistische Szenen: Nicht das Erreichen des Marathonziels, sondern die regelmäßigen Laufrunden im Nieselregen. Nicht der Stapel gelesener Bücher, sondern der Moment abends auf der Couch mit einem Roman. Nicht das glückliche Paar im Sonnenuntergang, sondern die kleinen Gesten der Aufmerksamkeit im Alltag. Nicht das Geldbündel, sondern die Szene am Schreibtisch, in der ein Spar- oder Finanzplan entsteht.

Das Becoming Board rückt damit weniger das Ergebnis als vielmehr die eigene Identität in den Fokus - und die täglichen Handlungen, die diese Identität formen. Auch die Fragestellung verschiebt sich: Weg von "Was will ich haben?", hin zu "Wie möchte ich mich verhalten?"

Inspirationsbilder mit eigenen Fotos ersetzen

Und wie man selbst ist auch das Becoming Board ein Work in Progress. Häufig werden die anfänglichen Inspirationsbilder im Laufe des Jahres nach und nach durch eigene Fotos ersetzt. Das kann zusätzliche Motivation schaffen, weil sichtbar wird, dass sich tatsächlich etwas verändert. Die Collage wächst über das Jahr also mit dem eigenen Alltag und zeigt bald kein fernes Ideal mehr, sondern das Leben, das man bereits begonnen hat zu führen.

Am Ende des Jahres hängt dann im besten Fall keine Wunschvorstellung mehr an der Wand, sondern tatsächlich eine Fotocollage aus dem eigenen Leben.

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