„Warum ist uns das passiert?“
Die Brandanschläge auf Autos in der Hauptstadt treffen nicht nur Reiche, sondern auch Handwerker – die Serie der Angriffe geht weiter und breitet sich auf andere Städte aus.
BERLIN - Jetzt greift die Welle auch auf andere Städte über, inzwischen werden im gesamten Bundesgebiet Fälle von brennenden Autos gemeldet. Am Wochenende standen Fahrzeuge in Chemnitz, Marburg und wieder in Berlin in Flammen. Allein in der Hauptstadt gibt es seit Jahresbeginn über 140 Vandalismus-Fälle.
Die Politik streitet noch darüber, wer die Täter sein könnten, wie viele Anschläge politisch motiviert oder Taten von Nachahmern sind. Doch egal, wer die Täter sind, eins steht fest: Die Brandstifter haben es nicht nur auf Luxuskarossen abgesehen, auch die Autos der „Normalbürger“ sind von den seit Jahresbeginn andauernden Anschlägen in Berlin betroffen.
So wie der Van von Karolina Meler und ihrem Lebensgefährten Tomasz Nadziak. Die Familie mit drei Kindern lebt im Stadtteil Charlottenburg, dort, wo die Brandanschläge hauptsächlich stattfinden. „Wir wollen endlich wieder zurück in unseren Alltag. Es gelingt uns aber nur mühsam“, sagt Mehler. Auf der Straße erinnert nur noch ein schwarzer Fleck an das Auto, das den Flammen zum Opfer fiel.
Doch es ist nicht nur die Angst, sondern auch die Sorge um den finanziellen Ruin, die die Familie nicht zur Ruhe kommen lässt. Tomasz Nadziak ist Trockenbauer, arbeitet selbstständig. Ohne seinen Wagen kann er den Job nicht ausführen. „Zwei Aufträge hat er schon verloren“, sagt Lebensgefährtin Karolina Meler. Täglich benötigtes Werkzeug befand sich in dem Wagen, der verbrannte. Das Auto war zudem nicht versichert.
Die drei Kinder der Familie verstehen die Welt nicht mehr: „Warum ist uns das passiert? Wer macht sowas?“ Auf diese Fragen hat Karolina Meler keine Antwort.
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