Warum eigentlich Sex?

Liebe, Lust und Leidenschaft: Es gibt gute Gründe, miteinander zu schlafen. Nur an einen ganz bestimmten denken wir dabei nie...
von  kuk
Früher glaubte man, dass die permanente Lust des Menschen auf Sex der Bindung an den Partner dient. Unsere Vorfahren waren Jäger, sie mussten so oft wie möglich mit ihren Frauen schlafen, um überhaupt eine Chance zu haben, den Eisprung zu erwischen und ein Kind zu zeugen. Je öfter ein Mann bei seiner Frau war, desto sicherer konnte er sein, dass das Kind auch von ihm stammt.
Früher glaubte man, dass die permanente Lust des Menschen auf Sex der Bindung an den Partner dient. Unsere Vorfahren waren Jäger, sie mussten so oft wie möglich mit ihren Frauen schlafen, um überhaupt eine Chance zu haben, den Eisprung zu erwischen und ein Kind zu zeugen. Je öfter ein Mann bei seiner Frau war, desto sicherer konnte er sein, dass das Kind auch von ihm stammt. © Martha Schlüter

Liebe, Lust und Leidenschaft: Es gibt gute Gründe, miteinander zu schlafen. Nur an einen denken wir nie: Sex wirkt als Wurmkur – und sichert uns unseren Platz in der Welt.

München - Die einen tun es aus Liebe zueinander, den anderen reicht Sympathie. Einige wollen Kinder haben, andere wollen das auf keinen Fall. Morgens, mittags, abends – und noch einmal? Warum haben wir Lust auf Sex? „Bild der Wissenschaft” hat sich dem Thema angenommen. Die AZ stellt Ihnen die neuesten Fakten vor:

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Früher glaubte man, dass die permanente Lust des Menschen auf Sex der Bindung an den Partner dient. Unsere Vorfahren waren Jäger, sie mussten so oft wie möglich mit ihren Frauen schlafen, um überhaupt eine Chance zu haben, den Eisprung zu erwischen und ein Kind zu zeugen. Je öfter ein Mann bei seiner Frau war, desto sicherer konnte er sein, dass das Kind auch von ihm stammt.

Doch das kann nicht alles sein, so die aktuelle Forschung. „Schimpansen und Bonobos betreiben Sex noch häufiger als wir, aber sie leben ohne Paarbindungen, die aufrecht erhalten werden müssen”, sagt der amerikanische Evolutionsbiologe Jared Diamond.

Nach Jahrzehnten des Rätselns haben sich Forscher auf eine – ernüchternde – Antwort geeinigt. Die These, von der sie ausgehen, läuft unter dem Namen „Rote-Königin-Hypothese”. Dabei geht es nicht mehr um Fortpflanzung – sondern um Schutz gegen Krankheiten.

Menschen haben Sex, um die Bedrohung durch Krankheitserreger abzuwehren, so die Forscher. Sex dient als Waffe im Wettrüsten der unterschiedlichen Arten. Denn: Bakterien und Viren vermehren und verändern sich mit einer Geschwindigkeit, bei der wir nicht mithalten können. Werden jedoch die Gene mit jeder Generation neu zusammengewürfelt, können wir diesen Geschwindigkeits-Nachteil wieder ausgleichen.

Sex hilft also dem Immunsystem. Die Rolle, die dem anderen dabei zufällt, ist wenig schmeichelhaft: „Männer sind damit nichts weiter als eine biologische Krankenversicherung”, sagt der Wissenschaftsjournalist Michael Miersch. Oder, was noch ein wenig unschöner klingt: „Eine evolutionäre Wurmkur.” 

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