Vulkanausbruch nahe Islands Hauptstadt Reykjavik

Jahrhundertelang hat der Vulkan Fagradalsfjall Ruhe gegeben. Doch nun brodelt es im Südwesten Islands. Der Ausbruch weckt Erinnerungen an eine folgenschwere Eruption vor zehn Jahren.
dpa |
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Laut dem Meteorologischen Dienst in Island wurden zwar nur leichte seismologische Ausschläge gemessen. Dennoch riss die Oberfläche des Vulkans auf einer Länge von 500 Metern auf.
Laut dem Meteorologischen Dienst in Island wurden zwar nur leichte seismologische Ausschläge gemessen. Dennoch riss die Oberfläche des Vulkans auf einer Länge von 500 Metern auf. © Marco Di Marco/AP/dpa
Reykjavik

Unweit der isländischen Hauptstadt Reykjavik ist es zu einem Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall gekommen.

Laut dem Meteorologischen Dienst des Inselstaats wurden in der Nacht zu Samstag zwar nur leichte seismologische Ausschläge gemessen. Dennoch riss die Oberfläche des Vulkans auf einer Länge von 500 Metern auf und kleine Lavafontänen spritzten in die Höhe. Der glühende Strom flüssigen Gesteins erreichte den Angaben zufolge eine Größe von etwa einem Quadratkilometer.

Der Zivil- und Katastrophenschutz warnte davor, sich dem Vulkan zu nähern und die anrückenden Einsatzkräfte zu behindern. Ein Hubschrauber der Küstenwache wurde für Luftaufnahmen losgeschickt, um Ausmaß und Folgen des Vulkanausbruchs besser einschätzen zu können. Das rote Leuchten über der Silhouette des Vulkans war am Nachthimmel kilometerweit zu sehen.

Der Fagradalsfjall liegt knapp 30 Kilometer entfernt von Reykjavik am südwestlichen Zipfel Islands in unbewohntem Gebiet - bis zur nächsten Ortschaft Grindavík sind es zehn Kilometer. Sein Ausbruch weckt Erinnerungen an die folgenschwere Eruption des Vulkangletschers Eyjafjallajökull vor zehn Jahren. Die dabei entstandene kilometerhohe Aschewolke hatte im Frühjahr 2010 den internationalen Flugverkehr über längere Zeit lahmgelegt und den Bekanntheitsgrad der kleinen Inselnation mit rund 360.000 Einwohnern schlagartig gesteigert.

Nennenswerte Behinderungen im Flugverkehr schien es diesmal nach dem Ausbruch des Fagradalsfjall nicht zu geben. Der staatliche Flughafenbetreiber Isavia verzichtete auf ein generelles Flugverbot und ordnete nur eine Drohnen-Sperrzone im Umkreis von fünf Kilometern um den Vulkan an. Der wichtigste Inselflughafen Keflavik, über den praktisch der gesamte internationale Luftverkehr läuft, wies zwar auf erhöhte Aschewerte in der Luft hin. Etwaige Flugabsagen seien aber Sache der Airlines.

Der Zivil- und Katastrophenschutz riet dazu, Wohnhäuser im Einzugsgebiet der vulkanischen Gasschwaden nicht zu verlassen und Fenster geschlossen zu halten. Der Schwefeldioxid-Gehalt in der Luft müsse noch ermittelt werden. Das farblose, aber stechend riechende Gas ist giftig und kann Atemnot sowie Entzündungen der Atemwege hervorrufen.

Zuletzt hatte es eine ungewöhnliche Erdbebenserie im Südwesten Islands gegeben, weshalb die Eruption des Fagradalsfjall nicht ganz überraschend kam. Allein am Donnerstag wurden dort mehrere hundert kleinere Beben verzeichnet, die aber zunächst folgenlos blieben. Insgesamt hat Island rund 30 große Vulkane.

© dpa-infocom, dpa:210320-99-896684/4

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