Vorbereitungen für Suu Kyis Freilassung auf Hochtouren
RANGUN - Kommt sie oder kommt sie nicht frei, die birmanische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Die Nerven ihrer Anhänger waren am Freitag in Rangun bis zum Zerreißen gespannt.
Mit wachsender Spannung haben sich Freunde und Weggefährten von Birmas berühmtester Dissidentin Aung San Suu Kyi am Freitag auf ihre erhoffte Freilassung vorbereitet. An dem Büro ihrer im Frühjahr von dem Militärregime aufgelösten Partei NLD versammelten sich einige hundert Menschen. Die meisten trugen T-Shirts mit Suu Kyis Konterfei und dem englischen Text: „Wir stehen an der Seite von Aung San Suu Kyi“. Ausländische Diplomaten waren vor Ort.
Eine alte Frau stand vor Aufregung weinend mit einem Poster von Suu Kyi vor der NLD-Zentrale. „Sie wird unser Land anführen“, sagte sie. „Sie wird unser Land retten.“ Die bekannte Gesundheitsaktivistin Phy Phy Thin, die HIV- und Aids-Patienten hilft, meinte: „Auf sie kommt eine Menge Arbeit zu, die NLD hat viele Beschwerden über die unfairen Wahlen bekommen.“
Auch an den Stacheldrahtsperren vor der University Avenue in Rangun, an der das Haus der Dissidentin liegt, war Betrieb, berichteten Augenzeugen. Dort seien auch mehr Polizisten als sonst im Einsatz, hieß es. Am Abend zerstreute sich die Menge etwas. Regierungsbeamte ließen durchblicken, dass die Freilassung bevorstehe, eine Bestätigung dafür gab es aber nicht.
Suu Kyi ist seit 2003 eingesperrt, zunächst im Gefängnis, dann unter Hausarrest. Sie fordert Demokratie für ihr Land und wurde für den friedlichen Widerstand gegen das Militärregime 1991 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Suu Kyis Partei hatte ein Jahr zuvor die Wahlen haushoch gewonnen, doch weigerte sich die Junta, das Ergebnis anzuerkennen. Die Dissidentin hat insgesamt 15 der vergangenen fast 21 Jahre unter Hausarrest verbracht. Jedes Jahr, wenn ihre Freilassung anstand, fand die Junta einen Vorwand, um den Arrest zu verlängern. Im vergangenen Jahr war die Begründung, sie habe gegen Auflagen verstoßen, weil sie Besuch von einem Amerikaner bekam.
Der offenbar verwirrte Mann war angeblich unbeobachtet durch einen See zu ihrem schwer bewachten Haus geschwommen, um sie vor einem Attentat zu warnen. Er wurde beim Zurückschwimmen festgenommen. 18 Monate weitere Haft war die Strafe, damit war Suu Kyi bei den ersten Wahlen seit 20 Jahren aus dem Verkehr gezogen. Der international heftig kritisierte Wahlgang fand am vergangenen Wochenende statt. Die Generäle wollen in Zivil weiterregieren, als Abgeordnete ihrer selbst gegründeten Partei USDP, die ihren Wahlsieg schon vorausgesagt hat. Ein offizielles Ergebnis gibt es noch nicht.
dpa
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