«Vogue»-Chefin prangert Top-Designer an

Verzicht auf Magermodels? Von wegen, enthüllte nun unfreiwillig die Chefin der britischen «Vogue». Labels wie Prada, Chanel und Versace würde so dürre Mädchen wie nie engagieren. Für die Zeitschrift ein ganz praktisches Problem.
Die Chefin der britischen «Vogue» rebelliert gegen Prada, Versace und Co. Trotz der Debatte um abgemagerte Models würden auf Drängen führender Designer immer mehr spindeldürre Models in Modemagazinen landen - die Mädchen würden sogar noch dünner werden. Das habe die Magazinchefin Alexandra Shulman in einem Brief an die europäischen und amerikanischen Modehäuser geschrieben, berichtet die Zeitung «The Times». In dem Brief rufe sie die Designer zum Umdenken auf.
Endpunkt einer fatalen Entwicklung?
Modezeitschriften seien gezwungen, Models mit «hervorstehenden Knochen und ohne Busen oder Hüfte» zu engagieren, weil die Kleidungsstücke, die die Designer den Hochglanzmagazinen für Fotoshootings zuschicken, winzig seien, schrieb die einflussreiche Modekennerin. Die Maße der Kleidungsstücke seien «deutlich kleiner» geworden. Die «Vogue» retuschiere nach den Fotoaufnahmen am Computer inzwischen regelmäßig die Körperfülle der Mädchen, damit sie dicker und gesünder aussehen.
«Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, wo viele der Probegrößen nicht einmal mehr den etablierten Star-Models passen», schreibt Shulman. Adressaten des eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Briefes seien Karl Lagerfeld, John Galliano und ihre Kollegen bei den Modehäusern Prada, Versace, Yves Saint Laurent und Balenciaga. (dpa)