Villa mit Traumblick für 15 Millionen: Hier machte Sisis Sohn Urlaub
Anif/Salzburg – Kaiserin Sisis Sohn, Kronprinz Rudolf, hat dort 1881 seine Flitterwochen mit Prinzessin Stephanie von Belgien verbracht. Schon damals soll es laut "Kurier" eine Zentralheizung und Warmwasser gegeben haben.
Jahre zuvor, 1870, traf sich dort der österreichisch-ungarische Monarch Franz Joseph I. mit dem deutschen Kaiser Wilhelm I. zu "informellen Gesprächen", wie es die Verantwortlichen bei Marlies Muhr Immobilien auflisten.
Die Rede ist von einer schlossartigen Villa in Anif bei Salzburg, die zum Verkauf steht. Für 15,3 Millionen Euro. Man kennt sie dort als ehemalige Villa Swoboda (nach dem Pharma-Großhändler Wilhelm Swoboda, der sie in Auftrag gab) oder auch als Casa Austria.

Für den stolzen Preis bekommt man 1540 Quadratmeter Wohnfläche, das gesamte Grundstück hat 31.000 Quadratmeter. Wie zu erwarten, ist die Aufteilung nicht kleinlich. Das Erdgeschoss umfasst rund 280 Quadratmeter, das Obergeschoss mit fünf Schlafräumen und Bädern rund 285 Quadratmeter.
Im ausgebauten Dachgeschoss (ebenfalls 285 Quadratmeter) finden sich vier weitere Gäste-Apartments, über eine Wendeltreppe gelangt man in den markanten Turm.
Indoor-Pool, Hamam, Sauna und Fitnessbereich
Es gibt einen eigenen Wellnessbereich mit rund 250 Quadratmetern – samt Indoor-Pool, Hamam, Sauna und Fitnessbereich. Für Normalbürger unvorstellbar, all das daheim zu haben. Wie die Immobilienbewerterin Katharina Heid der AZ im Sommer über Luxusimmobilien sagte, sei ein eigener Wellnessbereich in diesem Sektor aber mittlerweile fast Standard.
Am Rande sei noch erwähnt: Ein voll eingerichteter Bunker ist ebenfalls vorhanden.

Muhr Immobilien – eine von zwei renommierten Immobilienkanzleien Österreichs, die mit dem Verkauf beauftragt wurden – beschreibt die Residenz samt Grünland drumherum auf der Internetseite so: "Der Park samt unverbaubarem Blick vom Untersberg bis hin zum Pass Lueg bietet zu allen Jahreszeiten täglich ein neues Naturkino."
Im Westen schaut man demnach auf den Untersberg und könne von dort "herrliche Sonnenuntergänge" beobachten. Im Osten blickt man auf den Tierpark Hellbrunn. Und im Norden grüßt einen die Festung Hohensalzburg. Im Süden liegt das Tennen- und Hagengebirge mit Blick auf den Pass Lueg.
"Viele historische Details" sind noch erhalten
Wer so viel Kleingeld hat, mag vermutlich auch Privatsphäre. Die Liegenschaft sei vollständig von einem hohen Zaun und altem Baumbestand umgeben, heißt es.
In den 90er Jahren sei das Gebäude von den damaligen Besitzern Karl Habsburg-Lothringen (geboren in Starnberg; sein Vater war der letzte Kronprinz von Österreich-Ungarn, d. Red.) und Frau Francesca umfassend generalsaniert worden.
Dennoch steht in der Annonce: "Im gesamten Anwesen findet man noch sehr viele historische Details, wie zum Beispiel Adneter Marmorböden, welche freigelegt wurden oder großzügige Prunkräume, wie den Wohnsalon samt Speiseraum mit verschiedenen Blickachsen in den Park."
Die Villa stand schon einmal zum Verkauf – für noch mehr Geld
Schon im Jahr 2018 berichteten die "Salzburger Nachrichten", dass die Immobilie zum Verkauf stünde. Damals noch für 22 Millionen Euro und von einem anderen Makler.
2022 kursierte das Angebot erneut in den Medien unter Schlagzeilen wie "Wohnen wie bei Kaisers" oder "Wohnen wie die Habsburger".

Marlies Muhr von der gleichnamigen Firma hat die Immobilie nun im Portfolio und sagt der AZ, dass das Anwesen derzeit einer Stiftung gehöre.
"Ein Objekt, das auf jemanden wartet, wo es wirklich passt"
Muhr bezeichnet die Schloss-Villa als etwas ganz Besonderes und die rund 15 Millionen als einen "vernünftigen Preis". Warum sie noch nicht verkauft wurde? "Es ist ein Objekt, das auf jemanden wartet, wo es wirklich passt." Das sei der einzige Grund, warum es noch zu haben sei. Es gebe zudem bereits "intensive Verhandlungen".
Das deckt sich mit grundsätzlichen Aussagen von Immobilienexpertin Heid, die über den Markt von Luxusimmobilien sagte: Käufer hätten klare Vorstellungen und ließen sich Zeit, um genau die richtige Immobilie für sich zu finden.
"Herrschaftlich dinieren"
Bei dem "Haus mit History" nennt Muhr vor allem die Stimmung im Inneren als ein besonderes Merkmal. In den großen Empfangsräumen im Erdgeschoss könne man etwa "herrschaftlich dinieren".

Aber genauso nennt sie die Lage – zwischen Abgeschiedenheit und zentraler Anbindung: "Man hat den Untersberg vor sich", und dennoch sei das Stadtzentrum in etwa zehn Minuten erreichbar.
Zurück zu Sisis einzigem Sohn. Die schönste Location für die Flitterwochen half der Ehe nicht. Sie wurde aus Staatsräson geschlossen, nicht aus Liebe. 1889 nahm sich Rudolf das Leben.
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