Vierfachmord in Eislingen: Auch der Sohn gesteht
ULM/EISLINGEN - Andreas H. räumt seine Beteiligung an dem Vierfachmord ein. Nur geschossen habe er nicht. Über das Motiv wird noch gerätselt.
Erstmals hat der Sohn der getöteten Familie im Prozess um den Vierfachmord von Eislingen seine Beteiligung an der kaltblütigen Tat vor Gericht gestanden. Er habe allerdings nicht selber die tödlichen Schüsse auf seine Eltern und die zwei Schwestern abgegeben, gab der 19-jährige Andreas H. laut seinem Verteidiger Hans Steffan am Mittwoch vor dem Landgericht Ulm zu Protokoll.
Die Aussage seines Mandanten decke sich damit mit der des mitangeklagten Schulfreundes sagte der Anwalt. Frederik B. hatte bereits vor Wochen gestanden, in der Nacht auf Karfreitag auf Bitten von Andreas H. alleine dessen Familie mit 30 Schüssen ermordet zu haben. Das Motiv der Tat blieb zunächst weiter unklar. Andreas H. habe die familiäre Situation als Grund angeführt, sei dazu aber bislang nicht weiter befragt worden, sagte Steffan.
Andreas H. hätte mehr als 250.000 Euro geerbt
Frederik B. hatte ausgesagt, Andreas H. habe sich in seiner Familie nicht mehr wohl gefühlt und schon 2008 Tötungsabsichten entwickelt. Dem habe er sich nicht entziehen können. Die Ermittler gingen bislang aber davon aus, dass die beiden jungen Männer die Familie gemeinsam aus Habgier ermordet haben. So habe der zur Tatzeit 18-jährige Andreas H. 256.000 Euro seiner Mutter alleine erben und seinen 19-jährigen Freund daran beteiligen wollen.
Vergangene Woche hatte Andreas H. vor Gericht bereits die ihm und seinem Schulfreund ebenfalls angelasteten Diebstähle gestanden. So sollen die beiden Angeklagten unter anderem im Oktober 2008 die beiden Tatwaffen und 15 weitere Waffen bei einem Einbruch in das Eislinger Schützenheim gestohlen haben.
Der Vierfachmord wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Nur wenige Journalisten sind zugelassen. Diese müssen bei der Vernehmung der Angeklagten aber den Saal verlassen. Nur die Eltern von Frederik B. durften erneut der Aussage folgen.
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