Viele Hinweise nach Schilderung der Holzklotz-Attacke im TV
OLDENBURG - Nach den Zeugenaufrufen im Fernsehen zu der tödlichen Holzklotz-Attacke in Oldenburg hat die Polizei am Mittwochabend viele neue Hinweise erhalten.
Obwohl teils sogar Namen genannt worden seien, habe sich eine konkrete Spur zu einem Tatverdächtigen zunächst aber nicht ergeben, sagte Polizeisprecher Sascha Weiß nach Ende der Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“. „Wir geben aber die Hoffnung nicht auf.“
Gezeigt wurde im Fernsehen das Phantombild einer Gruppe Jugendlicher, die Zeugen am Ostersonntag am Tatort auf einer Brücke über die Autobahn 29 gesehen haben wollen. Auch die Tatwaffe – ein verwitterter, aus einer Pappel herausgesägter Holzklotz – wurde detailliert beschrieben. Der oder die Täter hatten den sechs Kilogramm schweren Klotz von der Brücke geworfen. Er tötete eine 33 Jahre alte zweifache Mutter aus Nordrhein-Westfalen vor den Augen ihrer Familie.
Plakate und Fernsehfahndung
„Die Sonderkommission „Brücke“ konzentriert sich jetzt auf die beschriebenen Personen“, sagte Weiß. Ein Zeuge konnte die Gruppe im Alter zwischen 16 und 20 Jahren vage beschreiben. Vermutlich ein Mädchen mit Pferdeschwanz, ansonsten Männer. Einer ist einen Kopf größer als der Rest der Gesuchten, trug ein helles Basecap schräg auf dem Kopf und eine helle Hip-Hop-Jacke. Mehr ist auch auf dem Phantombild kaum zu sehen, doch könnte es nach Auffassung von Experten durchaus zum Erfolg führen. Das Bild wurde in Oldenburg verteilt.
Die Polizei hofft, auch an dem Holzklotz noch entscheidende Spuren zu finden. Jemand müsse ihn geschleppt habe, möglicherweise fänden sich Fasern seiner Kleidung an dem Holz, sagte der Sprecher des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA), Lothar Zierke, im „Polizeireport“ des Fernsehsenders SAT.1. LKA-Spezialisten in Hannover untersuchten den Klotz.
Nach dem Verbrechen hatten die Ermittler 6000 Euro Belohnung ausgesetzt. Der Werfer des Klotzes muss nach Einschätzung von LKA- Sprecher Zierke mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. „Es ist hier kein Jugendstreich“, betonte Zierke. Obwohl die schreckliche Tat vom Ostersonntag Deutschland schockte, gab es eine ganze Reihe von Nachahmungstaten. (dpa)