„Verstehen Sie, dass die Todesstrafe droht?“ – „Ja“

Während der Attentäter von Arizona vor Gericht auftritt, bleibt das Land im Schockzustand.
PHOENIX Von ganz weit oben kamen die bewegendsten Gedanken für die schwer verletzte US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords: Astronaut Scott Kelly, der Zwillingsbruder ihres ebenfalls als Raumfahrer tätigen Mannes Mark, meldete sich von der Raumstation ISS: Wenn er auf die Erde sehe, dann blicke er auf einen wunderschönen Planeten, sagte Kelly. Er wirke so friedlich. Aber er sei es nicht.
Giffords, die beim Attentat von Tucson in Arizona einen Kopfdurchschuss erlitt, befindet sich weiter in kritischem Zustand. „Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus“, sagten die Ärzte in der Uniklinik von Tucson. Als gutes Zeichen werteten sie immerhin, dass die Schwellung im Gehirn bei der 40-Jährigen nicht weiter zunehme. Das gebe Grund zum Optimismus.
Inzwischen lehnte es ein Bundesgericht ab, den 22-jährigen, psychisch labilen Täter Jared Lee Loughner gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Er wird vor Gericht von Judy Clarke vertreten, die Erfahrung mit regierungsfeindlichen Gewalttätern hat: Sie verteidigte schon den Attentäter von Oklahoma City, Timothy McVeigh.
Bei der Anhörung kam Loughner kahlrasiert mit einer Verletzung an der Schläfe. Er machte nur eine Äußerung gegenüber dem Richter: Die Frage, ob er verstehe, dass ihm lebenslange Haft oder die Todesstrafe drohe, beantwortete er mit Ja.
Am Mittwoch will auch Präsident Barack Obama nach Arizona fliegen, um bei einer Gedenkfeier für die Opfer zu sprechen. Bei der Amoktat vom Wochenende starben sechs Menschen, darunter ein Bundesrichter und ein neunjähriges Mädchen.
mue